Irakische HoffnungstrÀger und ihre Mission

Nicht die Terrortruppe ISIS, sondern eine Miliz namens “Nationaler, Panarabischer und Islamischer Widerstand” soll massgeblich die Eroberung Mossuls zu verantworten haben, sagt Weltenbummler JÃŒrgen Todenhöfer. Diese Miliz sei von den USA jahrelang totgeschwiegen worden, weil – nun ja. Todenhöfer sieht in der militanten Gruppe unter der FÃŒhrung von Izzat ad-Duri “keine Nachfolge-Organisation” von Saddam Husseins Baath-Partei, vielmehr wolle sie eine sÀkulare Demokratie.

Ad-Duri sieht das wohl etwas anders: Auf einer Facebook-Seite, die sich als einzige offizielle Seite von ad-Duri bezeichnet (ob sie wirklich etwas mit ad-Duri zu tun hat, kann nicht verifiziert werden) prÀsentiert dieser jede Menge Andenken an Saddam Hussein und macht klar, wer die Feinde sind, nÀmlich die “amerikanischen Besatzer” mit ihren VerbÃŒndeten, den (aufgepasst:) Zionisten und Persern.

Dass ad-Duri, der sich die Eroberung Mossuls auf seine Fahnen schreibt, die Iraner als VerbÌndete der USA sieht, passt zu Todenhöfers Vision einer Aussöhnung zwischen Irak und Iran wie die Faust aufs Auge. Weiter heisst es auf der Facebook-Seite, die Behauptung, dass es so etwas wie eine Gruppe namens ISIS in den befreiten Gebieten des Irak gebe, sei eine MedienlÌge. Doch wer kann diese Aussage ÌberprÌfen?

Das Logo der Miliz zeigt ÃŒbrigens die Umrisse der Arabischen Welt (incl. Arabische Liga-Mitglied Somalia) mit einer palÀstinensischen Flagge dort, wo Israel liegt, und ruft nach “Einheit, Freiheit, Sozialismus”. Auch sonst verströmen die Statements den Ungeist der alten Baath-Ideologie mit jedem Satz. Von Demokratie und SÀkularismus ist keine Rede, stattdessen von einer “ewigen Mission der geeinten arabischen Umma”. Ja, das sind wahre HoffnungstrÀger.

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