Mit Extremisten reden – über Israel!

Können Sie sich vorstellen, mit einem Nazi eine Diskussion darüber zu führen, ob es lebensunwertes Leben gibt? Ob es Bevölkerungsgruppen gibt, die man vielleicht umbringen sollte? Absurde Vorstellung, oder?

Ganz so schlimm war es zwar nicht, als Peter Schäfer, Direktor des sog. Jüdischen Museums in Berlin, und Ali Moujani, “Kulturrat” des iranischen Mullahregimes, bei einem Tee zusammensassen und über Iran, Jerusalem und Israel und darüber plauderten, dass Antizionismus und Antisemitismus nicht gleichzusetzen seien. Jedenfalls wurde nicht darüber geredet, ob Israel auszulöschen sei. Schliesslich musste der iranische Gast auf deutsche Befindlichkeiten Rücksicht nehmen.

Aber mit dem Funktionär eines Regimes wie dem iranischen, dessen oberste Repräsentanten wiederholt mit der Vernichtung Israel gedroht und sein baldiges Ende prophezeit haben, wobei ihre Sprachwahl keinen Zweifel daran lässt, dass die Vernichtung Israel mit Gewalt herbeigeführt werden soll, überhaupt ein Gespräch über Israel zu führen, ist schon ein Stück aus dem Tollhaus.

Natürlich ist Antizionismus, also die Ablehnung bzw. Delegitimierung des Staates Israel nicht gleichzusetzen mit Antisemitismus. Aber Antizionismus ist eine Teilmenge von Antisemitismus. Denn wer dem Staat Israel seine Existenzberechtigung abspricht, kann ebenso gut jedem anderen Staat die Existenzberechtigung absprechen. Wer letzteres nicht tut, ersteres aber schon, muss sich fragen lassen, warum er Israel mit anderen Massstäben misst.

Der Judaist Peter Schäfer har davon natürlich keinen Schimmer. Mit dem Vertreter eines extremistischen Regimes, das den Holocaust leugnet, Terrorgruppen im Ausland finanziert und eine aggressiv-militante Rhetorik pflegt, über Israel zu reden, das kann man in Berlin eben nirgendwo so gut wie im Jüdischen Museum, das sich gewiss besser in Antijüdisches Museum umbenennen sollte.

Dass die Einzelheiten, wie sie ins Netz gelangten, vom Jüdischen Museum nicht autorisiert wurden, ist nebensächlich. Weder wurde dementiert, dass die Begegnung stattfand, noch, dass über Israel gesprochen wurde. Sollte die öffentliche Empörung über den Besuch von Ali Moujani wachsen, wird dem Jüdischen Museum schon ein Weg einfallen, sich aus der Lage herauszuwinden. Notfalls beruft man sich auf einen Übersetzungsfehler. Andere sind damit auch schon durchgekommen.

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