Intellektuellenland ist abgebrannt

Klagen, dass in gesellschaftlichen Fragen der Spezialist an die Stelle des Intellektuellen getreten sei (oder zu treten drohe), wirken merkwürdig aus der Zeit gefallen. Der hohe Grad an Alphabetisierung und die heute leichter als vor ein- oder zweihundert Jahren zu erwerbende Bildung sind der Grund dafür, dass dem Intellektuellen die Kontrastfolie massenhaften Unwissens abhandengekommen ist. Auch ist seit Leibniz die Zeit des Universalgelehrtentums nun einmal vorbei. Schlechte Nachrichten sind das nicht.

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Im Land der Lüge

Ausländische Diplomaten in Teheran, schreibt der Orientalist Volker Perthes in seinem Buch “Iran”, haben wiederholt die Erfahrung gemacht, dass ihre iranischen Gesprächspartner offenbar wenige Hemmungen haben sie anzulügen. Eine Studie über den iranischen Verhandlungsstil bestätigt das.[1] Ohne das Buch hier weiter empfehlen zu wollen: das sollte man wissen, wenn man sich auf das iranische Regime einlässt.

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Libertas Germaniae

Ich bin ja immer für Fairplay, weswegen ich die Linkspartei als demokratische Partei verteidigt habe. Aber mittlerweile lässt sich nicht übersehen, dass Positionen nahe am Extremistischen die Partei erobert haben. Das betrifft nicht nur Leute wie Dagdelen, Höger und Wagenknecht, auch die Führungsspitze ist nicht frei davon.

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Friedrich Naumann ein Antisemit?

Man kann Friedrich Naumann sicherlich vieles vorwerfen (vor allem, dass er mehr Sozialdemokrat als Liberaler war), aber dass er eine antisemitische Schlagseite gehabt haben soll, dürfte eine kaum haltbare These sein.

Tatsächlich hatte Naumann für den Antisemitismus seiner Zeit nur Verachtung übrig: “Der Jude soll der Typus der Geldwirtschaft sein und mit seinem kapitalistischen Geiste das brave und biedere Deutschland durchsetzt und zerstört haben”,[1] konstatierte er (man beachte die ironische Sprache!), um dann zu einem klaren Urteil zu gelangen:

“Es gibt keine bequemere, aber auch keine unfruchtbare[re] politische Grundformel als den Antisemitismus.”[2]

Naumann war gewiss kein Antisemit. Aussagen wie die, dass die Juden im Falle eines Entzugs ihrer Staatsbürgerrechte “staatsfeindlich” würden, sind offenbar an die Adresse der Antisemiten seiner Zeit gerichtet, die für Appelle an Menschenwürde und die Existenz unveräusserlicher Rechte taub waren und die man nur so argumentativ “packen” konnte.

  1. Friedrich Naumann: Werke. Köln 1964, Bd. 2, 168, Abschnitt a.
  2. Ebd., 169.

Alptraum Syrien: Was kommt nach Assad?

Sie nennen sich “Brigaden der Freien von Damaskus”, “Helfernetzwerk Syrien” oder “Beistandsfront für die Bewohner Syriens” und sind in allen gängigen sozialen Netzwerken aktiv: bei Facebook, Google+ und Twitter.
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Diese Leute wollen Assad beerben – und einen Kalifatstaat errichten.

Sie zeigen Filmmaterial, auf dem Gegner bei laufender Kamera erschossen werden. Auf einem anderen Film triumphiert eine Rebellengruppe, die sich um einen offenbar zu Tode gefolterten Assad-Anhänger versammelt hat.
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Schon der ganze kriegsverherrlichende Ton wirkt verstörend. Eine Gruppe zeigt auf ihrer Seite in der “Wer wir sind”-Sektion einen Videozusammenschnitt von Kriegsszenen.
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Wenn diese Leute an die Macht kommen, wird Assad rückblickend als das kleinere Übel erscheinen. Nicht zuletzt, was Israel angeht.

(Ich bitte um Verständnis, wenn ich hier keine Links setze oder sonstige Hinweise, die es leichter als nötig machen, die entsprechenden Seiten im Internet zu finden.)

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