Desinformation bei der “Zeit”

Ein Online-Kommentar der “Zeit” regt sich über die aktuelle Titelgeschichte des “Focus” auf, die sich der “dunklen Seite des Islam” widmet. Kann schon sein, dass der “Focus” sich damit auf das Niveau eines Revolverblattes begibt und sich manches darin findet, was kritikwürdig ist. Aber die Kritik, wie sie im “Zeit”-Kommentar geübt wird, kommt einer Desinformation gleich.

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Die Deutung des Gazakonflikts aus dem Geist des akademischen Kämmerleins

Recht besehen ist die Sache einfach: Israel ist von Ländern umgeben, in denen eine Mehrheit der Bevölkerung gar keinen Frieden mit Israel will, weil sie schlicht keinen jüdischen Staat im Nahen Osten akzeptiert. Nicht, dass man etwas gegen Juden hätte, im Gegenteil, Juden sind doch “unsere Brüder”, nur der Zionismus, sagen Leute, die keinen Schimmer vom Judentum haben, sei eben eine Ideologie, die nichts mit dem Judentum zu tun habe.

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Unser Wunschislam

Wenn es um die akademische Beschäftigung mit dem Islam geht, wird es häufig romantisch. Ein aktuelles Beispiel da für gibt ein Vertreter der “komparativen Theologie”, der im Interview mit dem “Tagesspiegel” einige recht erstaunliche Dinge verkündet. Grundtenor ist wieder einmal die Behauptung, dass der Islam nicht den Terroristen überlassen werden dürfe. So lobenswert dieses Unterfangen ist, so zweifelhaft sind einzelne Aussagen. So wird über die Steinigung behauptet:

“Tatsächlich ist dieses Recht bis zum 19./20. Jahrhundert nie angewendet worden.”

Eine solche Annahme ist gewagt. Auch der Theologe hat keine Kristallkugel, die ihm mit Sicherheit verraten kann, ob es die Steinigung vor dem 19. Jahrhundert gegeben hat oder nicht. Tatsache ist, dass die Steinigung als besonders demütigende Strafe immer nur halb-öffentlich vollstreckt wurde, d.h. unter einem Kreis ausgesuchter Zuschauer, die zugleich Steinewerfer waren. Sie wurde daher grundsätzlich nicht dokumentiert.

Bei den Osmanen waren die Arten der Todesstrafe nämlich nach ihrer Ehrenhaftigkeit abgestuft, wobei das Hängen an oberster Stufe der Hierarchie stand, das Steinigen an unterster. Deshalb auch liess man sie, anstatt von einem staatlich bestellten Henker, von Frauen oder Kindern ausführen. Verhängt wurde die Steinigung für Prostitution und Ehebruch, zuweilen wurde sie durch das Ertränken ersetzt. Möglicherweise war sie über Jahrhunderte hinweg tatsächlich nicht praktiziert worden, aber mit Sicherheit können wir das nicht sagen.

Immerhin können heutige Islamisten ins Feld führen, dass schon Muḥammad einen Ehebrecher gesteinigt haben soll. Davon erzählt z.B. ein Gedicht des mittelalterlichen Dichters al-Maʿarrī. Berichte von Steinigungen im 20. Jahrhundert stammen von westlichen Reisenden, aber das heisst, wie gesagt, nicht zwingend, dass es sie vorher nicht gegeben hat. Merkwürdig auch folgende Behauptung, ebenfalls zum Thema Steinigung:

“Es ist eine moderne Erfindung, so eine bestialische Interpretation islamischer Normen vorzunehmen. Diese Entwicklung war eine Reaktion auf die Kolonialzeit, auf Versuche einer gewaltsamen „Aufklärung von oben“.”

Wann und wo hat es in der Kolonialzeit Versuche einer gewaltsamen Aufklärung gegeben? Und welche Kolonialzeit ist hier gemeint: die osmanische oder die britisch-französische? Wahrscheinlich spielt der Theologe auf Bauers These vom “Gesetz der Asynchronizität” an, aber abgesehen davon, dass es auch in Bauers Buch von Ungereimtheiten nur so wimmelt, hat dieses Gesetz nichts mit einer “Aufklärung von oben zu tun”.

Tatsächlich waren arabische Intellektuelle des 19. und frühen 20. Jahrhunderts von Westeuropa so begeistert, dass sie dessen Kultur umfassend rezipierten, während sich unter ihnen ein antitürkisches Feindbild breitmachte, dass den Osmanen die Schuld am wissenschaftlichen Rückstand der Arabischen Welt gab. Die “bestialische Interpretation islamischer Normen” lässt sich sicherlich auf einen gescheiterten Aufklärungsprozess zurückführen, aber dieser war kein von oben gesteuerter. Bestenfalls eine Halbwahrheit bedeutet auch die Aussage zum Kopftuch:

“Eine Vorschrift für Frauen, ein Kopftuch zu tragen, lässt sich aus dem Koran nicht so ohne weiteres ableiten, eine Totalverschleierung überhaupt nicht. Das ist reine Tradition.”

Sicher. Der Korankenner Rudi Paret hat diese Beobachtung gemacht und vor ihm manch anderer, auch der grosse Frauenbefreier Qāsim Amīn. Wenn wir allerdings den Islam auf den Koran reduzieren, dann müssen wir feststellen: So ganz eindeutig findet sich dort auch kein Verbot des Alkoholgenusses oder der Knabenbeschneidung. Die Frage ist also, ob man den Islam wirklich auf den Koran reduzieren kann, oder ob nicht auch viele Traditionen der islamischen Kultur islamisch genannt zu werden verdienen, sofern sie  mit der Religion begründet werden. Zweifelhaft ist auch folgende Aussage:

“Auch den sogenannten Ehrenmord gibt es weder im Koran noch in der Scharia.”

Daran ist soviel richtig, dass das Wort “Ehre” (šaraf) im Koran nicht vorkommt. Der Ehrbegriff hat indes eine vorislamische Wurzel: Das arabische murūʾa bezeichnet die äusserlich sich zeigende Ehre, wie sie im Wettkampf angestrebt wird; daneben gibt es den (ebenfalls schon in vorislamischer Zeit anzutreffenden) Begriff des ʿirḍ, der einen gesellschaftlichen Vorrang begründete und Gegenstand einer ritualisierten Schmähung, mufāḫara, werden konnte, an deren Ende mitunter Mord und Stammesfehde standen.

Andererseits gibt es die koranische Aufforderung zur Keuschheit (24,33), die zwar für beide Geschlechter gilt, doch wird bei Übertretung faktisch nur die Frau zur Rechenschaft gezogen, weil der Mann ausserhalb der Ehe auch Konkubinen haben darf (70,29-30; 23,5-6) und auch sonst über der Frau steht. Ehrenmorde werden fast immer für Überschreitungen der Sexualmoral (Koran 70,31) vollzogen und sind keine Affekttaten.

Natürlich lässt sich hier manches auch zeitgemäss interpretieren, aber das heisst nicht, dass man den Ehrenmord nicht aus dem Koran ableiten könnte. Naheliegend ist jedenfalls, ihn mit dem koranischen Prinzip des al-amr bi-l-maʿrūf wa-n-nahy ʿan il-munkar in Verbindung zu bringen, das sich an den einzelnen Gläubigen richtet, die Durchsetzung islamischer Werte in die eigenen Hände zu nehmen. 

Auch bei der “Süddeutschen” hat man sich einen Wunschislam ausgedacht, der natürlich nichts mit dem zu tun hat, was junge Dschihadisten so antreibt: Diese nämlich, wie die Leserschaft erfährt, würden vielmehr “angefeuert von Predigern eines pervertierten Dschihad, der eigentlich der “Weg Gottes” sein soll, den diese Prediger aber als Karawane des Terrors inszenieren.” Denn Gott ist schliesslich barmherzig und der Weg Gottes muss dann der der Barmherzigkeit sein.

Eine hübsche Theorie, sie basiert aber nicht auf dem Koran, sondern auf einem Gerücht. Das koranische “fī sabīl Allāh”, auf das hier angespielt wird, heisst eben nicht “auf dem Weg Gottes”, wie ich an anderer Stelle (s.a. hier) dargelegt habe, sondern “für die Sache Gottes” oder “um Gottes willen”. In diesem Kontext bezeichnet “Gott” keine Art und Weise, sondern ein Ziel – und das ist eben auch das Ziel der Dschihadisten. Aber Fakten sind natürlich zweitrangig, wenn es um das noble Ziel geht, den Islam nicht den Terroristen zu überlassen.

Wer die Schuld trägt

Ich kann mich noch gut an die Debatte erinnern, wie sie in den Neunzigern heftig im Gange war. Damals schon ging es um Fragen der Demokratie in der Islamischen Welt und warum es dort so wenig sozialen Fortschritt gibt (oder war das gar nur ein westliches Vorurteil?) und damals schon war sich der intellektuelle Mainstream sicher, dass die ganze Mailaise allein am Westen liegt.

Einer der wenigen, die gegen diese Sicht der Dinge Einspruch erhoben, war der damals bei vielen unbeliebte, gar verhasste Politologe Bassam Tibi. Dieser hatte zu behaupten gewagt, dass die Sozialstrukturen der Islamischen Welt sich nicht modernisieren lassen, solange die islamische Kultur auf der Stelle tritt. Tibi attestierte der Islamischen Welt ein Modernedefizit und kritisierte, dass eine Anpassung an spezifische Gegebenheiten der Moderne noch längst nicht dasselbe sei wie eine kulturelle Bewältigung sozialen Wandels. ((Bassam Tibi, Der Islam und das Problem der kulturellen Bewältigung sozialen Wandels, Frankfurt/Main 1985, S. 90; ders., Islamischer Fundamentalismus, moderne Wissenschaft und Technologie, Frankfurt/Main 1992, S. 59.)) Tibi war gefragter Gesprächspartner in den Medien und auch sonst recht populär, aber bei den Intellektuellen, die alle Schuld beim Westen suchten, kam er nie an.

Denn “wir” sind es doch, die gar kein Interesse daran haben, dass die islamischen Länder demokratisch werden. “Wir” sind es, die diese ganzen Diktaturen unterstützen, weil “wir” nämlich nur Interesse am nahöstlichen Öl haben, weswegen “wir” all die Ghaddafis und Mubaraks und Saddam Husseins unterstützen. Würde sich der Westen, würden “wir” uns entschliessen, diese Diktatoren fallenzulassen oder gar zu stürzen, dann würden “wir” schon sehen, wie schnell die Massen in der islamischen Welt sich nach der Demokratie drängen – aber “wir” haben eben kein Interesse daran, so der Tenor damals.

Doch Anfang des 21. Jahrhunderts sollte ein amerikanischer Präsident genau diese Haltung Lügen strafen. George W. Bush hätte der Held der Linken sein müssen, die immer überzeugt waren, dass die arabische Demokratie ganz rasch Realität werden würde, sobald die Diktatoren erst einmal gestürzt seien. Wie hinreichend bekannt, war beides nicht der Fall: Bush war den Progressiven aller Ländern von Anfang an verhasst und weder der Sturz der Taliban in Afghanistan noch derjenige Saddam Husseins im Irak hat zu einer mustergültigen Demokratie geführt.

Und heute? Wir sehen zwar, dass Bassam Tibi (und nach ihm Fareed Zakaria mit ganz ähnlichen Argumenten) recht behalten hat. Doch die Debatte hat sich keinen Zentimeter von der Stelle bewegt und so sind die Argumente immer noch dieselben, wenn auch mit anderem Vorzeichen: Jetzt rührt die Malaise der islamisch-arabischen Welt daher, dass “wir”, der Westen, Chaos angerichtet haben, als “wir” Saddam Hussein stürzten. Hätten “wir” uns bloss herausgehalten, dann gäbe es heute keine Qaida, keinen ISIS, keine Nusra-Front und was da noch an radikalen Gruppen kreucht und fleucht. Für viele Nahosterklärer ist eben alles, was in der arabischen und islamischen Welt schief läuft, externen Faktoren zu verdanken, äusseren Mächten, die etwas getan haben oder nicht getan haben oder etwas ganz anders hätten tun sollen.

Einer, der mittlerweile ganz oben auf dieser Der-Westen-ist-schuld-Welle der Empörung reitet, ist der umtriebige Publizist Jürgen Todenhöfer, der in Talkshows die reine Friedfertigkeit verkörpert, auf seiner Facebook-Seite dafür umso ungehemmter seinem heiligen Zorn gegen die USA freien Lauf lässt. Die damalige Regierung Bush beschuldigt er eines “völkerrechtswidrigen Angriffskrieges” und damit der Verantwortung für “500.000 ermordete Iraker”. Das ist natürlich pure Heuchelei, denn derselbe Todenhöfer sieht den syrischen Präsidenten Assad als unverzichtbaren Partner für einen Frieden in Syrien.

Schlimmer aber ist die Lüge von den 500.000 Toten, die hier aufgetischt wird. Sie ist deshalb so perfide, weil Todenhöfer den Islamisten damit überhaupt erst das Motiv liefert, möglichst viele Zivilisten umzubringen, bezeichnet diese Zahl doch keineswegs allein die Opfer der amerikanischen Luftangriffe, sondern schliesst auch diejenigen ein, die erst nach dem Sturz des Baath-Regimes Opfer von Anschlägen wurden. ((Die Zahl 500.000 ist geschätzt für die Zeit bis 2011 und stammt vom “PLOS Medicine Survey of Iraq War Casualties”. Das “Iraq Body Count Project” hingegen dokumentierte für die Zeit bis 2013 knapp 300.000 getötete Zivilisten, s. hier.)) Wer einen funktionierenden moralischen Kompass hat, der weiss: Wen Max ermordet hat, dafür trägt Max die Verantwortung; wen Moritz ermordet hat, dafür trägt Moritz die Verantwortung.

Leute wie Todenhöfer, der hier stellvertretend für einen Grossteil der westlichen Linken steht, bringen dagegen ihre ganz eigene Kausalität ins Spiel, indem sie jeden Toten, den Dschihadisten und Ex-Baathisten zu verantworten haben, auf das Schuldkonto der USA umbuchen, die mit dem Sturz Saddam Husseins für alles haftbar gemacht werden, was seitdem passiert. So können Terroristen eine einfache Rechnung aufmachen: Je mehr Zivilisten wir umbringen, desto schlechter stehen die USA da – also bringen wir möglichst viele Zivilisten um!

Die Logik wirkt. Todenhöfer hat natürlich mit alldem nichts zu tun, ist Gewalt doch so gar nicht in seinem Sinne. Er gehört nur zu den vielen Intellektuellen im Westen, die uns auch in hundert Jahren noch, wenn die Probleme der arabisch-islamischen Welt nach wie vor dieselben sind, uns erklären werden, dass an allem der Westen die Schuld trägt. Die Terroristen bedanken sich.

Zu Koran 5,32

Der Islam mag eine Religion des Friedens sein. Aber wie lässt sich das aus dem Koran heraus begründen?

Aus diesem Grund (d.h. aufgrund dieses Brudermords) haben wir den Kindern Israels vorgeschrieben, daß, wenn einer jemanden tötet, (und zwar) nicht (etwa zur Rache) für jemand (anderes, der von diesem getötet worden ist) oder (zur Strafe für) Unheil (das er) auf der Erde (angerichtet hat) es so sein soll, als ob er die Menschen alle getötet hätte. Und wenn einer jemanden (w. ihn) am Leben erhält (w. lebendig macht) soll es so sein, als ob er die Menschen alle am Leben erhalten (w. lebendig gemacht) hätte.

… heisst es in Sure 5,32, hier in der Übersetzung von Rudi Paret (1979). Dieser Vers wird gerne herangezogen, um ein allgemeines Tötungsverbot aus dem Koran abzuleiten (z.B. hier). Natürlich gibt es immer eine Spannbreite an möglichen Interpretationen und was man theologisch aus einem Vers macht, ist noch eine ganz andere Sache.

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Störrische Schotten

Der englische König Edward I. (1277-1307) war ein fortschrittlicher Staatsmann, der die Staatsbürokratie auf Vordermann brachte und unter dessen Herrschaft die Wirtschaft aufblühte. Den Engländern ist er vor allem als Eroberer von Wales 1284 ein Begriff, dem Beginn des späteren Königreichs Grossbritannien, und als Reformer des englischen Parlamentarismus hin zu mehr Repräsentation.

Anders bei den Schotten. Diese haben nicht vergessen, dass Edward ihr Land seiner Herrschaft mit allen Mitteln einverleiben wollte. Als jener mit seinem Vorhaben gescheitert war, eine Marionette auf dem schottischen Thron zu installieren, überzog er Schottland 1295 mit Krieg und verwüstete Edinburgh. Ein Mann – zwei Wahrnehmungen.

Jetzt stimmen die Schotten über ihr Ausscheiden aus Grossbritannien ab und einmal mehr zeigt sich, wie langlebig das kulturelle Gedächtnis sein kann. Mehr als 700 Jahre nach Edwards Expansionspolitik ist ein geeintes Grossbritannien – als Monarchie bilden Schottland und England erst seit 1707 eine Einheit – noch immer alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Mein Plädoyer zum Referendum? Sorry, not my cup of tea.

Aber soviel darf ich sagen: Ich würde es bedauern, wenn Grossbritannien zerfiele.

(Abb. Teil einer Skulptur vor dem Buckingham-Palast, 2010. Foto (c) Michael Kreutz.)

 

Aufklärung ist möglich

Eigentlich ist das nicht schwer zu verstehen: der radikale Islam ist EINE Möglichkeit des Islam – nicht der Islam schlechthin, aber eine Möglichkeit innerhalb der Bandbreite dessen, wie man den Islam deuten und ihn leben kann. Aber genau gegen diese Einsicht sträubten sich die Verteidiger des Islam in der  Talkshow “Menschen bei Maischberger” vom vergangenen Dienstag.

Was Aiman Mazyek und Khola Hübsch dort vertraten, war die kategorische Ablehnung auch nur des leisesten Zusammenhanges zwischen dem Islam und den Greueltaten des ISIS in Syrien. Stattdessen wurde einmal mehr das eigene Islamverständnis verabsolutiert, um es dann als “den” Islam auszugeben, der mit den Vorstellungen der Salafisten und Dschihadisten nichts zu tun habe. Der Zuschauer soll das schlucken, obwohl Aussenstehende gar nicht beurteilen können, was der wahre Islam sein soll.

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Wie mit dem IS umgehen?

Nachdem der ISIS die Tabqa Airbase erobert hat, scheint nun Deir Ezzor an der Reihe zu sein. Dann wird die Terrortruppe nach Westen vorrücken, zum Militärflughafen Kuweires. Angeblich gehören ihr schon 100.000 Kämpfer an. Zulauf aus der Umgebung bekommen sie auch deshalb, weil die Staaten der Region korrupt sind, wenig Anlass für Vertrauen bieten und auf noch weniger Loyalität zählen können. Zudem soll das syrische Regime einen erheblichen Anteil am Aufstieg des ISIS haben.

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Die Aufschneider

Wer versucht, sich einen Überblick über die Lage in Syrien und dem Irak zu verschaffen, gerät sofort in den Sog der Propagandaschlacht. Übertreibung ist darin noch das harmloseste Mittel, manches ist schlicht grostesk. So behaupten Pro-Assad-Quellen, dass Abu Bakr al-Baghdadi, der Chef der ISIS-Terroristen, Jude sei, während Pro-ISIS-Kreise Assad zum israelischen Kollaborateur machen. Es wird hemmungslos gefälscht, Bilder aus dem Zusammenhang gerissen – und sogar Ereignisse behauptet, die nie stattgefunden haben.

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