Attitüde in schwarz-weiss

Ich gestehe, eine gewisse Sympathie für den derzeitigen Bildersturm zu haben, dem ehemalige Sklavenhändler zum Opfer fallen. Solche Menschen verdienen in der Regel kein Andenken, wobei es Ausnahmen geben mag und manches Verhalten vor dem Hintergrund damaliger Normen gewertet werden muss. Aber grundsätzlich gehören Sklavenhändler und Tyrannen auf den Schrotthaufen der Geschichte geworfen und gewiss nicht in Marmor verewigt.

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Hisbollah und die Umkehrung der Fakten

Stellen Sie sich vor, eine Gruppe von Neonazis in Deutschland würde von einer ausländischen Macht mit einer stetigen und umfangreichen Waffenlieferung bedacht, infolgedessen sie zu einem so gewaltigen Machtfaktor würden, dass der Staat damit überfordert wäre, ihre Strukturen zu zerschlagen. Stattdessen bliebe dem deutschen Staat nichts übrig, als sich mit den Neonazis zu arrangieren und es zu tolerieren, wenn diese im Land Strassensperren errichten und Menschen nach Belieben festnehmen.

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Der 8. Mai und das Immunsystem der deutschen Demokratie

Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung von der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft. Aber die Deutschen in ihrer Gesamtheit waren keine Opfer. Opfer waren sie bloss im Einzelfalle, nämlich dort, wo sie individuell den Nationalsozialisten Widerstand geleistet haben. „Das Hakenkreuz ist in die deutsche Masse (…) hineingeprägt worden (…) wie in einen formlos-nachgiebigen, breiigen Teig“ erinnert sich der Historiker Sebastian Haffner. Die meisten haben mitgemacht oder weggesehen.

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Israel zum 72.

Uralte Sehnsucht nach Zion – Israel wird zweiundsiebzig und noch immer wird es in Europa wenig verstanden

Die Vorgeschichte des jüdischen Staates im 19. und 20. Jahrhundert wird meist so erzählt: Jüdische Siedler, die vor Pogromen in Osteuropa nach Palästina ausgewandert waren, besiedelten das Land in der Absicht, den jüdischen Staat der Antike wiederaufleben zu lassen. Die Inspiration dazu bezogen sie von einem Wiener Journalisten namens Theodor Herzl, dem Begründer des politischen Zionismus. Dabei bedienten sie sich der Hilfe der Briten und nahmen keine Rücksicht auf die lokale arabische Bevölkerung, die sie an den Rand drängten und damit einen Konflikt schufen, der bis heute andauert.

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“Nichts ist vergleichbar mit dem Iran”

Heute ist der internationale Tag der Pressefreiheit und heute ist der Tag, an dem die Iran-Korrespondentin der ARD, Natalie Amiri, verkündet, nicht länger aus dem Land zu berichten. Der Grund ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, wo man befürchtet, Amiri könnte, wie andere deutsche Staatsangehörige auch, als politische Geisel genommen werden.

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Covid-19 und die Suche nach einfachen Antworten

Einige Leute muss man wohl daran erinnern: Auch alte Menschen haben einen Anspruch auf Behandlung. Der Tod gehört zwar zur menschlichen Existenz. Aber zunächst müssen alle Menschen unterschiedslos behandelt werden. Man kann sie wohl kaum mit dem Argument verrecken lassen, sie hätten doch ihr Leben gelebt. Das ist zynisch und menschenverachtend, zumal niemand weiss, ob ein Achtzigjähriger nicht vielleicht doch noch zehn oder fünfzehn Jahre zu leben gehabt hätte.

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Corona-Bonds kommen – nicht

Eine Vielzahl renommierter deutscher Ökonomen empfehle Corona-Bonds einzuführen, glaubt Cerstin Gammelin in der “Süddeutschen”, die sich wundert, warum die Kanzlerin, die sich so gerne von Wissenschaftlern beraten lässt, sich ihnen in wirtschaftlichen Fragen verweigert und Corona-Bonds, sprich: eine Schuldenvergemeinschaftung innerhalb der EU, ablehnt.

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Schach dem Nazi

Die Monster sind unter uns, doch kann man sie nicht sehen, so gut haben sie sich in unserer Welt eingerichtet, ihr Aussehen und Verhalten an die Gesellschaft angepasst. Einzig eine Truppe von hippen Monsterjägern, die Einsicht in die Wahrheit der Dinge hat, ist in der Lage, sie aufzuspüren und zu eliminieren, bevor sie der Menschheit Böses anzutun imstande sind.

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Coronische Zeiten

Es klingelt an der Tür. Das Gesundheitsamt. Weil ich vor einiger Zeit mit dem und dem Kontakt hatte, darf ich mich jetzt in Quarantäne begeben. Für die kommenden vierzehn Tage. Kann ich schnell noch einkaufen? Nein, auf keinen Fall. Also muss ich mich telefonisch darum kümmern, wer in der Lage wäre, mich mit dem Nötigsten zu versorgen. Familienmitglieder kommen nicht in Frage, stehen sie doch ebenfalls unter Quarantäne. Die grossen Supermarktketten bieten zwar Online-Bestellungen mitsamt Lieferung nach Hause an – aber leider nicht in unserem Stadtteil.

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