Corona-Bonds kommen – nicht

Eine Vielzahl renommierter deutscher Ökonomen empfehle Corona-Bonds einzuführen, glaubt Cerstin Gammelin in der „Süddeutschen“, die sich wundert, warum die Kanzlerin, die sich so gerne von Wissenschaftlern beraten lässt, sich ihnen in wirtschaftlichen Fragen verweigert und Corona-Bonds, sprich: eine Schuldenvergemeinschaftung innerhalb der EU, ablehnt.

Gammelin beruft sich auf das Ifo-Institut, das eine Abstimmung unter Ökonomen durchgeführt hat, die sich dann „mehrheitlich“ und „auch mit Stimmen von konservativen Ökonomen, die solche Projekte lange abgelehnt haben“ für Corona-Bonds aussprachen. Ernsthaft? Nein, denn Gammelin verbreitet hier Fake News.

Die Abstimmung des Ifo-Instituts fiel in Wahrheit nämlich etwas anders aus. Dort weiss man nur von einer „relativen Mehrheit“ von 46%, die sich für Corona-Bonds ausgesprochen hat, während 43% dagegen waren und der Rest sich enthalten hat. Ökonomen sind in der Frage der Einführung von Corona-Bonds also gespalten.

Auch ausserhalb des Ifo-Instituts zeigt sich diese Spaltung: Während Hans-Werner Sinn, ehemaliger Ifo-Chef und jetzt im Ruhestand, von Corona-Bonds abrät, ist Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dafür. Letzten Endes hängt es also der Politik, wessen Rat sie annimmt.

Aber sage das mal einer der Cerstin Gammelin.

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