Einige der türkischen Anhänger von Assad machen in der Türkei Propaganda für eine extrem gefährliche Sache. Sie behaupten, dass die Opposition den chemischen Angriff vorgenommen habe, nachdem die Türkei sie mit den entsprechenden Waffen ausgerüstet hat. Erdogan selbst soll die syrische Opposition mit Waffen versorgen.
„Mitteilungen aus Kilis (18)“ weiterlesenMitteilungen aus Kilis (17)
An diesem Morgen sind mehr als 1.188 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Kinder, die schliefen. Als sie von Assads Chemiewaffen angegriffen wurden, gehörte es vielleicht sogar zu den Vorzügen dieser Waffe, dass die Menschen ohne Schmerzen starben.
„Mitteilungen aus Kilis (17)“ weiterlesenIslamisten einbinden
Die Lust am Tabubruch
Woher kommt eigentlich diese Obsession so vieler Deutscher für Israel und den Nahostkonflikt? Syrien brennt, Ägypten ist im Aufruhr, Iran entwickelt Nukleartechnik mit möglicherweise zerstörerischen Zielen – egal! Erde an Sonne (Wortspiel nicht beabsichtigt): Friedensgespräche finden bereits statt. Trotzdem soll Druck auf Israel ausgeübt werden – und nur auf Israel. Wozu? Für Palästinenser ist die Missachtung der Menschenrechte eine Gefahr, die eher von der Hamas ausgeht als vom jüdischen Staat.
Falls es die Siedlungen im Westjordanland sein sollten, die Sonne Kopfzerbrechen bereiten: diese werden ohnehin überwiegend in Arealen gebaut (s. auch hier), die im Falle eines Friedensfahrplans zu Israel gehören werden. Die verbleibenden Siedlungen östlich des Sicherheitswalls werden später wahrscheinlich aufgelöst. Sie sollten also kein Hindernis für den Frieden sein. Unterdessen vertritt mit Mahmoud Abbas ein Präsident die Palästinenser, dessen Amtszeit vor fünf Jahren abgelaufen ist.
Ich fürchte, diese Lust am Tabubruch (“das Undenkbare denken”) in Verbindung mit dem Wunsch, Deutschland als Ordnungsmacht im Nahen Osten zu installieren, ist noch nicht einmal als Satire gemeint.
Warum Ägyptens Kirchen?
Das ägyptische Militär greift hart gegen die Mursi-Sympathisanten durch. Mehr als 500 Tote sind das Ergebnis. Bei den Unruhen gerieten immer wieder auch Kirchen in Brand, was wohl auf das Konto der Muslimbrüder geht. Aber warum? Warum werden gerade Kirchen angezündet?
„Warum Ägyptens Kirchen?“ weiterlesenWas man alles nicht braucht
Man könnte nun sagen, dass es schlimmeres gibt, als Dinge zu kaufen, die man nicht unbedingt braucht. Wer derzeit in Syrien lebt, hat ganz andere Probleme und würde vielleicht nur zu gern sein Leben in einer Ecke der Weltgeschichte fristen, in der man von Wachstumskritik leben kann. Welch ein Luxus.
In Wahrheit ist unter den Dingen, mit denen wir uns im Alltag umgeben, so gut wie nichts, was wir wirklich brauchen – zumindest, wenn wir unser physisches Überleben zum Massstab machen. Wenn es nur darum geht, den Tag zu überstehen, brauchen wir eigentlich nur sauberes Trinkwasser, Nahrung, Kleidung und einen Unterstand für die Nacht. Wenn überhaupt so viel.
Der amerikanische Physiologe Jared Diamond beschreibt in seinem Buch “Kollaps”, dass selbst auf einer so unwirtlichen Insel Südostpolynesiens wie Henderson, eigentlich ein nur dürr bewachsenes Korallenriff, Generationen von Menschen gelebt haben. Und das, obwohl es dort weder Gestein für die Herstellung von Werkzeugen gab noch grössere Bäume, um Häuser zu bauen. Allein die üppige Meeresfauna sorgte für die notwendige Nahrung und sicherte das Überleben.
Nicht entscheidend für unsere physische Existenz sind ganz sicherlich Wecker, Rotweine, Lampen, Romane, Elektroherde, Radiergummis, Duschköpfe, Fussbodenheizungen, Lederschuhe, Wasserpfeifen, Opern, Zeitungsabonnements, Telefone, goldene Füllfederhalter, Sonnenbrillen, elektrische Zahnbürsten oder sämtliche Folgen von “King of Queens” im Kühlschrank.
Trotzdem umgeben sich Menschen überall auf der Welt mit Dingen wie diesen und noch viel mehr. Warum? Vielleicht, weil wir keine Eichhörnchen, Hühner oder Fische sind. Weil es in der Natur des Menschen liegt, sich fortlaufend materiell zu verbessern. Weil wir nicht leben wollen, wie die Bevölkerung auf Henderson es getan hat, bevor ihre Welt unterging, auf der nur verzehrt, aber nichts produziert wurde.
Den Sozialpsychologen Harald Welzer ficht das nicht an. “Man ist in gewisser Hinsicht nicht mehr autonom zu entscheiden, brauche ich das oder brauche ich das nicht”, beklagt er sich und meint damit die Werbemaschine, der wir nicht entkommen können. Noch schlimmer trifft es nur noch diejenigen, die ihren Fernseher anschalten oder ihre Regionalzeitung aufblättern und mit der Ungewissheit leben müssen, vielleicht wieder auf einen Wachstumskritiker zu stossen.
Welzer ist nämlich nicht nur Sozialpsychologe, er weiss offenbar auch genau, worauf wir verzichten können und worauf nicht. Das unterscheidet ihn von der Masse derer, die unbedingt ein Produkt von Apple besitzen wollen, ohne seine Bedenklichkeitserklärung auch nur wahrnehmen zu wollen. “Warum ist es so attraktiv, zu kaufen und zu besitzen, auch Dinge, die man “eigentlich” gar nicht braucht?” ist die Frage, die ihn umtreibt.
Welzers Antworten mögen ausfallen wie auch immer: Lesen wird seine Gefolgschaft sie am Rechner, auf dem E-Reader oder als Buch, bestellt bei Amazon. Dinge, die man eigentlich gar nicht braucht – typische Aporie der Fortschrittsfeinde. Mögen diese sich den Kopf darüber zerbrechen. Die Welt wird nicht daran zugrundegehen, dass Menschen Dinge erwerben, die sie eigentlich nicht brauchen. An einer Tugenddiktatur schon eher.
Reza Schah
Der iranische Exilantensender “Manoto” hat einen Film über Reza Shah (1878-1944) produziert, der extrem sehenswert ist, weil er auf z.T. neuentdecktem Archivmaterial beruht. Das Ergebnis ist so beeindruckend, dass “Manoto” aufgrund der überwältigenden Resonanz den Film gestern zum vierten Mal in Folge gesendet hat.
„Reza Schah“ weiterlesenMitteilungen aus Kilis (16)
Nachrichten aus Syrien zufolge machen die Rebellen bemerkenswerte Fortschritte an mehreren Fronten. Vor zwei Tagen ist der Flughafen Minnigh in ihre Hände gefallen. Nach der Märtyrer-Operation eines saudischen Mannes folgten weitere Selbstmordoperationen und die Einnahme des Flughafens als grösster Festung in Nordsyrien war vollzogen.
„Mitteilungen aus Kilis (16)“ weiterlesenAhmadinejad: Ihr werdet Sturm ernten
Weil alle Welt blickt auf Hassan Rohani, den kommenden Präsidenten des Iran blickt, gehen die Worte des Noch-Präsidenten Ahmadinejad anlässlich des Quds-Tages unter. Doch gerade die (zu finden unter www.president.ir/fa) verdienen eine nähere Betrachtung.
„Ahmadinejad: Ihr werdet Sturm ernten“ weiterlesenDiese meine Feinde
Gefragt, wie Christen Kreuzzüge führen, Ketzer verbrennen und Juden verfolgen konnten, wo Jesus doch zur Feindesliebe aufgerufen habe, weiss eine evangelische Theologin (“Pfarrerstochter in vierter Generation”) im Gespräch mit dem Magazin “chrismon” nichts besseres zu antworten als: “Ich weiß es nicht. Mich macht sprachlos, dass man Gewalt sogar mit dem Christentum begründete. Das passt gar nicht zu Jesus.”
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