Viele Muslime, kritisiert Nivin, laden Andersgläubige gerne dazu ein, sich über den Islam zu informieren, ohne selbst jemals auf den Gedanken zu kommen, sich mit dem Christentum oder anderen Religionen vertraut zu machen. Nivin weiss, wovon sie spricht. Sie selbst ist vor drei Jahren vom Islam zum Christentum konvertiert.
Nachdem sie zuerst mit dem Judentum angebändelt hatte, gehört sie jetzt als Mitglied der Unitarischen Kirche zu einer Minderheit in der Minderheit. In Jordanien, wo sie übergetreten ist, kenne sie viele Muslime, die zum Christentum konvertiert seien. Man trifft sich dort in vertrauter Runde, um zu beraten, wie man sein „Coming Out“ am besten durchführt. Wie in schwulen Selbsthilfegruppen, scherzt Nivin.
Die jordanischen Behörden raten den Konvertiten zu entsprechender Diskretion – aus eigenem Interesse. Deshalb, so Nivin, hört man in arabischen Ländern so häufig von Konversionen zum Islam, nicht aber vom Islam zu anderen Religionen. Ihrer eigenen Einschätzung nach gibt es jedoch mindestens ebensoviele, die vom Islam zum Christentum wechseln wie umgekehrt.
Abbildung (c) 2010 Michael Kreutz