Zahlen, Daten, Fakten – das haben wir ja alles gar nicht nötig: “Wer Globalisierung sagt, redet also von einem dynamisierten und komfort-animierten artifiziellen Kontinent im Weltmeer der Armut, wenngleich die dominierende affirmative Rhetorik gern den Anschein erweckt, das Weltsystem sei seinem Wesen nach all-inklusiv verfaßt” schrieb der Philosoph Peter Sloterdijk, womit er ein prächtiges Beispiel für die in seinem Milieu herrschende Vorverurteilung des Marktes abgibt.
Andere wiederum kleiden ihren “globalisierungskritischen” No-Brainer in eine peppige Jugendsprache, womit vor allem der No-Logo-Göre Naomi Klein bislang grosser Erfolg beschieden war. Nur irgendwie scheint auch hier die Luft raus zu sein, wie folgendes Interview in der “Zeit” zu Tage fördert:
ZEIT online: Sie starten mit einem eindrucksvollen ersten Kapitel, in dem Sie Folteropfer vorstellen, und es läuft einem kalt den Rücken herunter. Macht Ihre Leser bereit, ebenso schlimm über die ökonomischen Schocks zu denken, die Sie auf den Seiten danach beschreiben.
Naomi Klein: Das war so sicher nicht geplant. Ich wollte eine menschliche Geschichte voranstellen, bevor so viel trockenes Zeug folgt, über Hyperinflation und so weiter. (Pause) Ich wollte, dass diese Geschichte einen menschlichen Zugang zu diesem Thema eröffnet. Aber ich kann schon nachvollziehen, was Sie sagen.
Das muss man wirklich im Ganzen gelesen haben. Schöner hat sich die bramabarsierende Hirnlosigkeit der westlichen Anti-Markt-Intelligenzija noch selten zerlegt. (Wobei ich gestehen muss: Ihre Hilflosigkeit macht Frau Klein sehr menschlich und damit beinahe schon wieder sympathisch.)
Dass sie die Chavez-Linke in Südamerika anhimmelt, hat schon etwas Tragikomisches: Einer Pew-Umfrage zufolge bevorzugen 72% der Venzolaner das Leben in einer freien Marktwirtschaft.
[Aus dem Archiv.]