Von der “Süddeutschen” (SZ) wird Annalena Baerbock mit Zähnen und Klauen gegen Kritik verteidigt, ein Promotionsstipendium erhalten, aber nie eine Promotion abgeliefert zu haben. “Na und?”, fragt die Süddeutsche, das sei eben Wissenschaft, da wisse man nie, was am Ende herauskommt. Wer etwas anderes behauptet, so SZ-Autor Ronen Steinke, habe “schlicht keine Ahnung, wie Wissenschaft funktioniert.” Tatsächlich?
Es gibt triftige und nicht-triftige Gründe, eine Promotion abzubrechen. Dass sich das Promotionsvorhaben nicht in der gedachten Form durchführen lässt, ist, anders als Steinke glaubt, jedenfalls kein triftiger Grund. In solch einem Fall ändert man das Forschungsdesign einfach ab! Nach meiner Erfahrung hat kein Geldgeber ein Problem damit, denn nichts hasst eine Institution mehr, als Geld für jahrelange Forschung in den Sand gesetzt haben.
Was den speziellen Fall eines Promotionsvorhabens angeht, so ist es schwierig, ein Thema zu ändern, sobald es einmal im Dekanat angemeldet worden ist. Aber auch hier gibt es Mittel und Wege, zumal man sich zunächst vergewissert, ob das Thema in der gewünschten Form zu bearbeiten ist, bevor man es anmeldet. Auch sollte man nach spätestens einem Jahr in der Lage sein einzuschätzen, ob sich das Vorhaben durchführen lässt. Baerbock hingegen hat mehr als drei Jahre lang ein Stipendium bezogen, ohne dass etwas dabei herausgekommen wäre.
Zwar ist daran nichts illegal. Konsequenzen hat so etwas gleichwohl, nämlich für die Karriere. So etwas hinterlässt keinen guten Eindruck. Wer nicht wenigstens den Versuch unternimmt, sein Forschungsvorhaben zu retten, der gilt im Wissenschaftsbetrieb danach üblicherweise als verbrannte Figur. Davon hat Ronen Steinke aber keinen Schimmer. Er glaubt, einfach Kohle einzuheimsen, ohne eine vereinbarte Leistung zu liefern, sei irgendwie das Normalste der Welt.
Das freilich entspricht ganz dem Weltbild der “Grünen”.
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Nachtrag 8. Juli 2021
Beitrag überarbeitet.