Die liberalen Demokratien stellen die Freiheit des Individuums in den Mittelpunkt der politischen Ordnung, aber es gibt zwei Situationen, in denen es keine Individuen mehr gibt: Im Krieg und in einer Pandemie. Je nachdem, wie heftig eine Pandemie ausfällt, lassen sich gewisse, zeitlich begrenzte Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten daher legitimieren.
Im aktuellen Fall der Corona-Pandemie geschah dies im Hinblick darauf, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Eine unwürdige Situation, in der alte Menschen in der Notaufnahme qualvoll an Atomnot zugrundegehen, weil es nicht genügend Beatmungsgeräte gibt, wollen wir auf jeden Fall vermeiden.
Was aber auf keinen Fall einen Anspruch auf drastische Massnahmen hat, ist ein gemässigter, durch Corona hervorgerufener Krankheitsverlauf, der aller Wahrscheinlichkeit nach nicht tödlich endet. Genau das aber glaubt offenbar manch einer, so z.B. beim NDR.
Dort meint eine Franka Welz, Aufgabe des Politik sei es, Grundrechte auch noch ausser Kraft zu setzen, um selbst milde Verläufe von COVID-19 zu unterbinden, und behauptet: „Wer sich darüber aufregt, leidet entweder an einer besonders aggressiven Egoismus-Variante oder hat Grundlegendes zum Thema Impfung nicht verstanden.“
Frau Welz jedenfalls hat Grundlegendes zum Thema Grundrechte nicht verstanden. Ein Gesundheit-ohne-Ende-Regime wird das Ende unserer Freiheit bedeuten. Manch einer mag achselzuckend darüber hinweggehen.