Als letzte Unterstützer des Assad-Regimes gelten gemeinhin Russland und Iran. Ein wichtiger Akteur wurde bislang aber übersehen: die libanesische Regierung. Wie der Webdienst „Middle East Transparent“ exklusiv berichtet, sollen mit Billigung Beiruts jeden Tag an die 30 bis 35 Tanklastzüge mit Benzin und Heizöl die Grenze nach Syrien überqueren.
Augenzeugen berichten, dass sich die Konvoisi n der Nähe der Zentren libanesischer Sicherheitskräfte sammeln, um dann bei Nacht Richtung Syrien aufzubrechen, wo sie unter dem Kommando des syrischen Geheimdienstes ihre Route fortsetzen, der auch zuständig ist für die Verteilung der Fracht. Diese geht an eigene Stützpunkte, wie auch an die Hisbollah in den Regionen von al-Zabadani nahe der libanesischen Grenze und an die palästinensisch geführte PFLP-GC ((Popular Front for the Liberation of Palestine – General Command.)), die die libanesische Bekaa-Ebene überwacht.
Sicherheitsquellen weisen darauf hin, dass das syrische Regime auf diesem Gebiet von seinen Verbündeten im Libanon abhängig ist, nachdem die FSA (Freie Syrische Armee) es geschafft hat, Verbindungswege zwischen der Hauptstadt und zahlreichen Militärstützpunkten nahe der libanesischen Grenze zu kappen. Auch hat die FSA erfolgreich Militärkonvois mit Kraftstoffen ins Visier genommen, die die verschiedenen Einheiten der eigenen Armee aus den Depots des Regimes beliefern sollten.
Der Plan, sich von libanesischer Seite zu versorgen, wurde von hochrangigen syrischen Offiziere sowie Sicherheitsoffizieren der Hisbollah unter Einbeziehung des Erdöl- und Wirtschaftsministeriums geschmiedet. Letztere wurden mit dem Vorwand ins Boot geholt, dass die libanesischen Gesetze den Im- und Export von Kraftstoffen nicht verbiete. Der geschmuggelte Kraftstoff wiederum wird zum Teil vom libanesischen Staat subventioniert. Zu den Profiteuren dieses Schmuggels gehören viele Händler, die auf der Gehaltsliste der Hisbollah oder des syrischen Regimes stehen, sodass manche von ihnen komplette Lieferungen zugunsten des Regimes importieren.
Die Völker Syriens und des Libanon, so „Middle East Transparent“ unter Berufung auf seine Quelle, erleiden unterdessen erhebliche materielle Not durch die Mafia-Connection aus syrischem Staat und Hisbollah (zur Ausbreitung der Hisbollah in Syrien s.a. hier) . Hochrangige syrische Geheimdienstoffiziere sollen selbst von solchen Kraftstoffreserven profitieren, die nicht nach Syrien eingeführt werden, um sie zu exorbitanten Preisen zu verkaufen.
Den Schaden hat der libanesische Bürger, der überteuerte Preise zahlt und den Schmuggel mit seinen Steuergeldern unfreiwillig finanziert. Diese Situation führte dazu, dass Bewohner des libanesischen Grenzgebietes die Hauptstrassen aus Protest blockierten und verlangten, dass der Staat unverzüglich einschreite.