Eigentlich sollte hier so bald nichts mehr zum Thema Ukraine erscheinen, doch wie es der Zufall will, hat der amerikanische Journalist Michael J. Totten bemerkenswerte Informationen zum Thema beizusteuern, die sich im Rückblick als so erhellend herausstellen, dass wir sie kurz erwähnen wollen.
„Lektion aus Tiflis“ weiterlesenSympathien für ein autoritäres System
Woher kommt eigentlich das Verständnis, das so viele in Deutschland für Putins autoritäres Russland aufbringen? Dass die Krim einmal zu Russland gehört und Chruschtschow sie 1954 auf eine Weise an die Ukraine abgetreten hat, die nicht ganz völkerrechtskonform war, ist irrelevant. Nach dem Niedergang des Sowjetsystems hat Russland die Ukraine in ihren Grenzen spätestens 2001 vollständig anerkannt und sich darauf eingelassen, für die Stationierung der eigenen Schwarzmeerflotte einen Pachtzins zu bezahlen.
„Sympathien für ein autoritäres System“ weiterlesenZum Tode von Ariel Scharon
Bei all den Nachrufen auf Ariel Scharon scheint mir ein wichtiger Aspekt zu kurz gekommen, der für eine abschliessende Würdigung seiner Lebensleistung von Bedeutung ist. Sharon nämlich verkörperte eine israelische Tradition – und das im besten Sinne des Wortes.
Israel kann immer nur aus einer Position der Stärke heraus der arabischen Seite die Hand zum Frieden zu reichen, niemals aus einer Position der Schwäche. Das Land darf sich auch keinen verlorenen Krieg leisten, die arabischen Nachbarstaaten haben diesen Nachteil nicht.
Erst wenn Israel als Sieger dasteht und nicht der leiseste Schatten eines Verdachtes auf ihm lastet, nur aus Schwäche zum Frieden gewillt zu sein, kann es sich auf Verhandlungen einlassen. Dafür standen Yitzchak Rabin und Ehud Barak genauso wie Ariel Scharon – Persönlichkeiten, die stark genug waren, im Zweifelsfalle auch unpopuläre Massnahmen umzusetzen und die israelische Bevölkerung für diese zu gewinnen.
Die palästinensische Seite wäre gut beraten, in starken israelischen Führern eher eine Chance denn einen Fluch zu sehen. Nicht Friedensaktivisten, Publizisten oder Politiker von ausserhalb können den Palästinensern helfen, ihren eigenen Staat zu erlangen, sondern Leute vom Schlage eines Ariel Scharon.
Daran, dass diese Lektion gelernt wurde, kann man freilich Zweifel haben: Der Sprecher der PA, Jibril ar-Rajoub, bezeichnet Scharon als “Verbrecher”, während die Hamas sein Ableben als “göttliches Zeichen und Lektion für alle Tyrannen” bejubelt und auf den Strassen Süssigkeiten verteilt.
ISIS und die Falken
Ist der sog. Islamische Staat in Irak und Syrien (ISIS, arab. dāʿash) bereits eine unumkehrbare Tatsache und droht nun ein islamistischer Flächenbrand?. Vielleicht Aber vielleicht sollte man al-Qaida auch nicht überschätzen. Tatsächlich ist zweifelhaft, ob die mit al-Qaida verbundenen ISIS-Kämpfer ihre Herrschaft auf eine dauerhafte Basis stellen können. Ihre Feinde haben sie nämlich nicht nur in Form der FSA, sondern auch in Form der Regierungarmeen und – untereinander.
„ISIS und die Falken“ weiterlesenIm Haifischbecken
Spähaffäre und kein Ende: Politik und Medien scheinen zur Zeit kein grösseres Problem mehr zu kennen (nachdem dem medial aufgeblasenen Skandälchen um den Limburger Bischof die Luft ausgegangen ist). Dabei ist fraglich, ob die ganze Empörung um die NSA irgendetwas bringt, wenn sie nicht ohnehin gar kontraproduktiv ist.
„Im Haifischbecken“ weiterlesenWarum Ägyptens Kirchen?
Das ägyptische Militär greift hart gegen die Mursi-Sympathisanten durch. Mehr als 500 Tote sind das Ergebnis. Bei den Unruhen gerieten immer wieder auch Kirchen in Brand, was wohl auf das Konto der Muslimbrüder geht. Aber warum? Warum werden gerade Kirchen angezündet?
„Warum Ägyptens Kirchen?“ weiterlesenReza Schah
Der iranische Exilantensender “Manoto” hat einen Film über Reza Shah (1878-1944) produziert, der extrem sehenswert ist, weil er auf z.T. neuentdecktem Archivmaterial beruht. Das Ergebnis ist so beeindruckend, dass “Manoto” aufgrund der überwältigenden Resonanz den Film gestern zum vierten Mal in Folge gesendet hat.
„Reza Schah“ weiterlesenDie Geister, die ich rief
Russischer Waffenlieferungen zum Trotz ist das Überleben des syrischen Regimes alles andere als gesichert. Eine Ironie der Geschichte dabei ist, dass die Jihadisten, derer sich das Regime zu erwehren hat und die zum Teil aus dem Irak kommen, dorthin zuvor über Syrien eingereist waren, worauf Ghassan Karam auf “Ya Libnan” hinweist:
„Die Geister, die ich rief“ weiterlesenWo sich Libanons Chavisten treffen
Dass im Libanon Mein Kampf und Die Protokolle der Weisen von Zion in fast jedem kleineren Buchladen zu kaufen sind, dass in vielen Stadt- und Landesteilen Porträts von Khomeini und Khamenei oder Slogans wie „Die Waffe ist der Schmuck des Mannes“, „Die Waffen sind unser aller Entscheidung“ und „Israel ist ein Krebsgeschwür“ auf zahlreichen grossen Plakaten hängen und dass selbst in der als prowestlich verschrieenen Presse antiwestliche und antiisraelische Klischees Legion sind, ist bekannt. Dennoch trifft man hier immer wieder sehr klarsichtige Menschen. Es dauert nur oft lange, bis man so weit miteinander warm geworden ist, dass man über bestimmte Themen sprechen kann.
„Wo sich Libanons Chavisten treffen“ weiterlesenSyrien nach Assad (3)
Dass diese Zustände kein Alleinstellungsmerkmal der arabischsprachigen Welt sind, zeigen die Memoiren des iranischen Klerikers Scheich Ebrahim Zanjani, der von ganz ähnlichen Missständen im Iran zu Beginn des 20. Jahrhunderts berichtet. In jedem Falle gilt: Angesichts einer Staatsmacht, die für nichts als Repression und Korruption steht, während der einzelne Bürger eine Gegenleistung bekäme, wird niemals auf Loyalität der Bevölkerung zählen können.
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