Nach der Kapitulation

Jahre ist es her, da habe ich mich einmal mit einer Pazifistin unterhalten. Es ging um den Irakkrieg und sie beharrte darauf, dass Gewalt keine Lösung sei, dass Waffen amoralisch seien, dass es im Krieg weder Gut noch Böse gebe. Als ich ihr sagte, dass ihr Pazifismus allzu wohlfeil sei und sie fragte, ob sie auch dann noch Pazifistin sei, wenn sie den Giftgasangriff von Halabdja miterlebt und die Möglichkeit gehabt hätte, mit einem Gewehr die Flugzeuge vom Himmel zu holen, die die Giftgasgranaten abwerfen, da gab sie mir eine bemerkenswerte Antwort.

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Wieviel Unterstützung geniesst Putin?

Mehrfach wurde in deutschen Medien darauf hingewiesen, dass der russische Krieg gegen die Ukraine keinesfalls nur auf Putins Konto gehe, stünde doch eine Mehrheit der Russen hinter ihm. Der bekannte russische Exilant Michail Chodorkowskij scherzte bereits, nur noch zwanzig Prozent mehr Unterstützung und Putin stehe da, wo Ceausescu eine Woche vor seiner Hinrichtung stand.

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Säubern und vernichten

Die Töne aus Moskau werden immer schriller. Ein Kommentar der Nachrichtenagentur RIA NOVOSTI unter der Überschrift “Was sollte Russland mit der Ukraine machen?” ruft zur umfassenden Entnazifizierung der Ukraine nach einem russischen Sieg auf. Nicht nur die Führer, auch grosse Teile der Bevölkerung, wahrscheinlich die Mehrheit der Ukrainer, seien demnach aktive oder passive Nazis.

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Vom Populismus zur Aggression

Kürzlich hat die “New York Times” in einem Kommentar die Möglichkeit erörtert, dass Putin sich vielleicht doch nicht verkalkuliert habe und alles, was jetzt geschieht, von ihm genau so geplant worden sein könnte. Das klingt abenteuerlich und in der Tat deuten die Fakten eher auf das Gegenteil hin. Aber nimmt man einmal an, dass Putin sich nicht verkalkuliert hat, was könnte er sich gedacht haben?

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Was George W. Bush über Wladimir Putin wusste

Die Sowjets haben die Erfahrung in Afghanistan gemacht, die Amerikaner und ihre Verbündeten später in Irak: Nach dem militärischen Sieg geht der Kampf oft erst richtig los. Nämlich als Guerillakrieg, als Bürgerkrieg oder in Form allgemein instabiler Verhältnisse, in denen weder Wohlstand noch Demokratie gedeihen. Die Militärhistoriker Andrew Bacevich und Daniel Bolger haben ausführlich beschrieben, wie westliche Feldzüge im Nahen Osten und anderswo von einem Wunschdenken geleitet waren, die ihre eigenen langfristigen Folgen ausblendeten.

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“Neo-Holocaust”

Das Putin-Regime hat nicht nur militärisch, sondern auch rhetorisch längst Mass und Mitte verloren. Laut “RT Deutsch” (ja, die senden einfach weiter!) beklagt die russische Ombudsfrau für Menschenrechte, Tatjana Moskalkowa, dass Russophobie überall in der Welt das Ausmass eines “Neo-Holocaust” angenommen habe!

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Putins Genozid-Lüge

Wie Propaganda wirkt, hat der in der DDR aufgewachsene Schauspieler Martin Brambach, der 1984 nach West-Berlin kam, vor Jahren einmal der FAZ erzählt (Wer is’ denn det? / Von Anke Schipp, 17.09.2017, Nr. 37, S. 16),: „Einerseits haben wir die DDR-Propaganda nicht ernst genommen, aber trotzdem hatte man dadurch immer das Gefühl, es müsste im Westen etwas Babylonisches geben. Danach habe ich jahrelang gesucht.

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Ukraine und die Lehren aus Georgien

Als Russland im August 2008 in Georgien einmarschierte, geschah das unter dem Etikett einer “peace enforcement operation”. Ein ausgehandelter Waffenstillstand war von russischer Seite gebrochen worden, unterstützt von südossetischen Kräften. Dem vorausgegangen war die Bombardierung der südossetischen Stadt Tchinwali durch georgische Truppen, die der Europäische Rat in einer Untersuchung als illegal bezeichnete.

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Jetzt kein Misstrauen gegen alles Russische!

In Oberhausen wurde ein russisch-polnischer Supermarkt angegriffen, auf der Frankfurter Buchmesse werden voraussichtlich nur wenige russische Verlage vertreten sein, in Warschau wird die Oper eines russischen Komponisten abgesagt, ein baden-württembergisches Restaurant wollte keine russischen Gäste mehr bedienen, eine italienische Universität verschiebt ein Seminar über Dostojewskij – was soll das?

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