Im Land der Lüge

Ausländische Diplomaten in Teheran, schreibt der Orientalist Volker Perthes in seinem Buch “Iran”, haben wiederholt die Erfahrung gemacht, dass ihre iranischen Gesprächspartner offenbar wenige Hemmungen haben sie anzulügen. Eine Studie über den iranischen Verhandlungsstil bestätigt das.[1] Ohne das Buch hier weiter empfehlen zu wollen: das sollte man wissen, wenn man sich auf das iranische Regime einlässt.

So gesehen ist die Dreistigkeit, mit der die vom ägyptischen Präsidenten Mursi in Teheran gehaltene Rede verfälscht wurde, gar nicht so verwunderlich. Der Dolmetscher hatte in Mursis Sympathiebekundung gegenüber dem Widerstand in Syrien einfach das Wort Syrien durch Bahrein ersetzt und aus einer Kritik am Assad-Regime eine Solidaritätsadresse gemacht! Bahrein hat mittlerweile offiziell Protest eingelegt.

Allein schon von daher kann man sich ausmalen, wie die iranische Kooperation mit der internationalen Atomenergiebehärde IAEA einzuschätzen ist. Aber lassen wir deren aktuellen Bericht doch einfach selbst zu Wort kommen:

“While the Agency continues to verify the non-diversion of declared nuclear material at the nuclear facilities and LOFs declared by Iran under its Safeguards Agreement, as Iran is not providing the necessary cooperation, including by not implementing its Additional Protocol, the Agency is unable to provide credible assurance about the absence of undeclared nuclear material and activities inIran, and therefore to conclude that all nuclear material in Iran is in peaceful activities.” (Volker Perthes, Iran. Eine politische Herausforderung, Bonn 2008, 61 Fn. 4)

Das sollte auch die letzten Illusionen beseitigen, was den Charakter des Regimes betrifft. Freilich sind Illusionen häufig von hartnäckiger Natur.

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