Chemiewaffen bedeuten eine rote Linie! Was also heisst das? Es heisst: eine rote Linie. Mittlerweile gibt es erhebliche Veränderungen auf der politischen Bühne, die darauf hindeuten, dass bald etwas geschehen wird.
Der Rücktritt des Emirs von Katar, Besuche in Israel, der Rückzug Russlands aus Tartus etc. Stehen wir am Übergang zu einem umfassenden Ausgleich mit Israel – unter der Voraussetzung, dass Israel seinen Mann in Syrien, Bashar al-Assad, aufgeben wird? Auch.
Ist die Zeit gekommen, jegliche schiitische Präsenz in Ägypten, Syrien, dem Libanon und am Golf zu beenden? Hat der Iran tatsächlich das Schiitentum verbrannt? Ich bin überzeugt, dass die Hisbollah in der Region vollständig am Ende ist und ebenso die Rolle des Iran.
Ich glaube aber nicht, dass es irgendeine Feindschaft zwischen Israel und Amerika gegenüber dem Iran gibt, sondern im Gegenteil, es bestehen mächtige Interessen und geheime Vereinbarungen. So könnten die Araber den Iran von der [syrischen] Landkarte fegen, wenn es einige logistische Unterstützung von Amerika erhielte. Aber Amerika will nicht.
Khomeini scheint lange Zeit daran gearbeitet zu haben, seinen Einfluss in den arabischen Regionen mittels arabischer Schiiten und einigen sunnitischen Söldnern sowie anderen auszudehnen. Doch läst sich ein Befall, wenn er alt ist, nur mit Mühe und Aufwand entfernen.
Darüber hinaus wird die Türkei als der grosse Gewinner in der Region hervorgehen. Während Europa sich die syrischen Christen oder nicht-arabische Nationalitäten wie die Kurden aussucht, nimmt Erdogan sie allesamt auf. Erdogan wird gewinnen und Europa vor ihm als Verlierer dastehen.
Die türkisch-syrischen Beziehungen vertiefen sich enorm. Viele Syrer haben türkische Wurzeln, sodass sich diese Verbindung zur Türkei durch Abstammung, Heirat und Handel abermals vertiefen wird.
Unterdessen verschlechtern sich die Dinge in Syrien täglich: Radikale, Diebe, Krisengewinnler, Sklavenhandel, Drogen- und Ernteschiebereien, Waffenhandel.
Auch Ägypten stürzte in den Bürgerkrieg, als es die Blickrichtung auf arabische Interessen verlor. Natürlich kann man den bösartigen Einfluss des Iran dabei nicht ausschliessen. Der Iran ist für die Syrer der grosse Satan.
Türkische Republik, 29.06.2013
(Aus dem Arabischen von Michael Kreutz. Der Text gibt die Meinung des Autors wieder.)