Dschihadistenträume

Dem IS gehen die Selbstmordattentäter aus. Anders lässt sich nicht interpretieren, was jüngst in der nordsyrischen Stadt Manbidsch gefundene Dokumente aus den Beständen der Terrororganisation preisgegeben haben, wovon der in Dubai ansässige Fernsehsender Al Aan berichtet.

Das ganze scheint zunächst spektakulär: Ferngesteuerte Kampfroboter auf Rädern soll der IS entwickelt haben, ausgestattet mit Kamera und Nachtsichtgerät. Die fahrenden Roboter sollen in der Lage sein, bis zu 150 kg Sprengstoff zu transportieren und vollständig über grössere Distanzen hinweg ferngesteuert zu werden.

Technisch ist die Herstellung ferngesteuerter Miniaturfahrzeuge jedoch keine grosse Sache. Bauanleitungen dafür sind frei im Internet verfügbar. Auch die Mitteilung, der IS verfüge über eine eigene Raketen- und Drohnenproduktion, um selbst weit entfernte Ziele zu erreichen, wird niemanden überraschen. Wie die Investigativjournalistin Jenan Moussa (s. auf Twitter) berichtet, geht aus den Dokumenten zudem hervor, dass viele Eigenschaften der ferngesteuerten Roboter noch gar nicht vorhanden sind, sondern vorerst nur auf der Wunschliste stehen. Dschihadisten träumen eben nicht nur von Jungfrauen im Paradies.

Mag der IS auch weiterhin verirrte Kleinkrininelle wie Anis Amri, den Attentäter vom Breitscheidplatz, erfolgreich für seine Sache rekrutieren – leicht hat es die Organisation momentan nicht gerade. Schon seit einiger Zeit werden ihre Mitglieder durch amerikanische und britische Drohnen ausgeschaltet und auch die Propaganda-Statements auf Englisch kann der IS nur mit einiger Verzögerung in Umlauf bringen, weil die eigenen Social Media Experten verstärkt um ihre Freiheit oder gar ihr Leben bangen müssen.

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