Wie war das noch mit dem damaligen iranischen Präsidenten Ahmadinejad: Hat er davon gesprochen, dass Israel vernichtet werden müsse oder nicht? Natürlich hat er, wir haben es auf diesem Blog wiederholt analysiert.
Das hat selbsternannte Nahostexperten seinerzeit nicht davon abgehalten, Ahmadinejads meistzitierte Äusserung in Bezug auf Israel – im Original: Esrail bayad az safhe-ye ruzgar mahv shavad – auf unsinnige und alberne Weise herunterzuspielen, zu leugnen oder auf abenteuerliche Weise zu interpretieren.
Da wurde behauptet, dass der Satz nur im Konjunktiv stehe; dass Israel gar nicht ausgelöscht, sondern von selbst verschwinden solle; dass es sich um eine Prophezeiung handele; oder dass Ahmadinejad möglicherweise nur ein mittelalterliches Gedicht zitiert habe.
Ausserdem könne das persische ruzgar alles mögliche bedeuten, nicht nur „Welt“, auch „Zeit“, „Epoche“, „Leben“ oder „Schicksal.“ Orientalische Sprache sind eben rätselhaft und geheimnisvoll, ungeheuer vieldeutig und für die wenigen Westler, die dem Medusenblick des Unwägbaren standzuhalten vermögen, nur schwer zu dechiffrieren. Wozu braucht es da noch Persischkenntnisse?
Diese Art von Experten wird daher auch nicht überzeugen, was die halb-amtliche iranische Nachrichtenagentur FARS dieser Tage über den Äther schickte: Bilder eines Abschusstestes von Boden-Luft-Raketen, auf denen der inkriminierte Satz nicht nur auf Persisch zu lesen war – sondern auch auf Hebräisch!
ישראל צריכה להימחק מעל פני האדמה
… steht dort zu lesen, wobei das Persische mahv shavad mit lehimaheq „auslöschen“ übersetzt wurde, und az safhe-ye ruzgar mit me-al pnei ha-adama „vom Angesicht der Erde.“ Das ist klar, eindeutig und unmissverständlich: „Israel muss vom Angesicht der Erde vernichtet werden“!
Die politische Architektur des iranischen Regimes lässt Mässigung eben gar nicht erst zu. Reform kennt es nur als Farce, vom Charakter her ist es eines der extremsten Regime auf diesem Planeten. Einen Krieg will es angeblich zwar nicht anzetteln, doch kann es aus ideologischen Gründen die Existenz des jüdischen Staates nicht akzeptieren.
Die Wille zur Vernichtung Israels ist jedenfalls deutlicher zu vernehmen als die Bereitschaft, eine auch nur im Ansatz auf Frieden und Kooperation zielende Rolle im Nahen Osten einzunehmen. So verkündete General Hadjizadeh von den Revolutionsgarden, die für den Abschuss verantwortlich zeichnen, dass die Raketen mit 2000 km eine weitaus höhere Reichweite als die Vorgängermodelle aufwiesen.
Ob und wann die Rhetorik in einen militärischen Erstschlag mündet, hängt nicht zuletzt von der Wachsamkeit des Westens gegenüber dem iranischen Regime ab.
(Bild: Fars News Agency)