In den Medien kommen seit längerem schon und augenscheinlich immer öfter Personen zu Wort, die dieser Gesellschaft attestieren, nicht nur ein Problem mit dem Rassismus zu haben, sondern strukturell und institutionell rassistisch zu sein, also im Umgang mit Minderheiten irgendwo zwischen dem Südafrika der Apartheid und der Islamischen Republik Iran zu stehen. Diejenigen, die eine solche Radikalkritik vornehmen, treten gerne als Opfer dieses vermeintlich strukturellen und institutionellen Rassismus auf, ohne dass klar wird, warum.
Niemand scheint den Widerspruch zu bemerken, dass diejenigen, die sich so lauthals beklagen, doch zu denen gehören, die es in ihrem Beruf geschafft haben, ffensichtlich erfolgreich sind und gerne von den Medien eingeladen werden – ob nun trotz oder dank ihres Migrationshintergrundes. Damit sind sie die falschen Ansprechpartner, wenn es darum geht, sich über den vermeintlich strukturellen und institutionalisierten Rasssimus dieser Gesellschaft zu informieren, gehören sie doch zu den Privilegierten.
Stattdessen müssten man Menschen in die Talkshows der Fernsehsender holen und zu Gastbeiträgen in den Zeitungen anheuern, die es trotz hoher Qualifikation in ihrem Beruf gerade nicht geschafft haben und die gute Gründe zu nennen imstande wären, warum dies etwas mit ihrer Herkunft oder ihrer Hautfarbe zu tun haben könnte. Wenn der Rassismus in diesem Lande wirklich ein struktureller und institutionalisierter ist, dann sollte es doch leicht sein, solche Menschen zu finden und nicht immer nur diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die nur scheinbar unterprivilegiert sind.