Als Politiker kann man bei manchen Themen nur verlieren. Dazu gehört der Umgang mit dem Corona-Virus. Die Massnahmen, die die Politik in den Jahren 2020 und 2021 durchgeführt hat, stellten sich im Rückblick immer deutlicher als überzogen, weil wirkungslos, heraus. Schlimmer noch sind die Folgeschäden, vor allem das einsame Sterben alter Menschen in den Krankenhäusern.
Aber wie das so ist: Wäre das Virus so gefährlich und die Massnahmen so wirklungsvoll gewesen, wie Politiker und medizinische Berater damals angenommen haben, würde sich der Zorn der Bevölkerung heute mindestens so sehr gegen ein Unterbleiben der Massnahmen richten, wie er sich nun gegen die Massnahmen selbst richtet. Aus Sicht derer, die Verantwortung für das Handeln der Regierung tragen, ist letzteres vermutlich das kleinere Übel.
Für Politik und Gesellschaft heisst das: Wir müssen Sorge tragen, dass sich das Drama der Jahre 2020 und 2021, als staatliche Massnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus erlassen wurden, die mehr Schaden als Nutzen brachten, nicht mehr wiederholen. Damit ergeht vor allem der Auftrag an die Medien, bei der nächsten Pandemie den Meinungskorridor nicht auf regierungskonforme Positionen einzuengen.
Zur oft beschworenen Wissenschaftlichkeit gehört eben auch, wie ein Beitrag im Magazin „Cicero“ ausführt, die Möglichkeit zu akzeptieren, dass eine „Debatte anhand der vorhandenen Daten empirisch nicht objektiv entschieden werden kann“. Das gilt natürlich auch für die zahlreichen Gegner staatlicher Massnahmen, von denen viele schon sehr früh zu glauben wussten, was die einzig richtige Antwort auf das Virus ist.
Die Debatte um eine Aufarbeitung der Corona-Massnahmen und ihre Folgeschäden hat gerade erst begonnen.