Was BDS mit Antisemitismus zu tun hat

BDS steht für „Boycot, Divestment and Sanctions“ und ist nach Ansicht seiner Befürworter das aktuell heiss gehandelte Mittel gegen die israelische Besatzung wo auch immer. Was ist daran nicht nur falsch, sondern so verwerflich, dass Kritiker es mit Antisemitismus in Verbindung bringen?

„Skull & bones clipart, death“/ CC0 1.0

Es mag Leute geben, die für BDS eintreten und sich vielleicht nicht bewusst sind, wie sehr Israel auf diese Weise stigmatisiert und dämonisiert wird, wie es auch Leute geben mag, die aus Naivität einem binationalen Staat in Palästina das Wort reden, ohne sich über die Konsequenzen eines solches Schrittes im klaren zu sein. Nicht jede Dummheit in Bezug auf Israel ist antisemitisch, schon klar.

Aber wer sich der Konsequenzen bewusst ist und solche Ideen dennoch propagiert, kommt nicht so leicht davon. Israel nämlich hat in den vergangenen sechzehn Jahren die einschneidende Erfahrung machen müssen, dass ihm ein Ende der Besatzung keine Friedensdividende bringt. Das gilt für den Abzug der israelischen Truppen durch Ehud Barak im Mai 2000 und das gilt für den Abzug aus Gaza unter Sharon 2005.

In beiden Fällen war der Ende der Besatzung offiziell bestätigt worden. In ersterem durch die UN, in letzterem durch die Hamas selbst. Die Drohung des damaligen iranischen Präsidenten Ahmadinejad, Israel müsse von der Landkarte verschwinden, erfolgte in jenem Jahr. Zwischen 2008 und 2014 führte Israel drei Kriege (Operationen â€žCast Lead‟, „Pillar of Defense‟ und â€žProtective Edge‟) gegen die Hamas, die zuvor hunderte von Raketen auf israelisches Gebiet gefeuert hatte.

Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass ein bedingungsloser Abzug Israels aus der Westbank irgendein anderen Ergebnis ausser gesteigerte Aggression gegen Israel zustande brächte. Ein solcher Schritt ohne Friedensverhandlungen und damit einhergehende Sicherheitsgarantien für den jüdischen Staat wäre auch deshalb verantwortungslos, weil die Westbank wie ein Keil in den israelischen Staatskörper hineinragt und ihn besonders verwundbar macht.

Wer das alles weiss und dennoch die Ursache für die fortgesetzte Besatzung einzig auf israelischer Seite sucht, die durch BDS zu einem Wohlverhalten im Sinne linker Pazifisten getrieben werden soll, deren Paternalismus blind für die Rasereien eines radikalen Islam ist, dessen Friedensliebe darf man ebenso anzweifeln wie die Behauptung, das alles habe mit einem unterschwelligen Antisemitismus nichts zu tun.


Nachtrag 21. Mai 2019

In „The Washington Free Beacon“ lässt Aaron Kliegman keinen Zweifel: „The BDS movement is fundamentally anti-Semitic, comparable to the Nazi regime’s efforts to isolate and weaken the German Jewish community.“ Denn letztlich laufe BDS auf die Schwächung und letztlich Vernichtung Israels hinaus.

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