Ajatollah Movahedi-Kermani: Wir werden Israel vernichten

Neues aus dem Iran? Eigentlich ist es nichts neues, wenn ein Ajatollah wie Mohammad Ali Movahedi-Kermani in seiner Freitagspredigt öffentlich die Vernichtung Israels herbeisehnt. Bemerkenswert ist das ganze aber insofern, als hierzulande noch immer viele glauben, das Regime sei seit dem Amtsantritt Rouhanis moderater geworden.

Demnach habe das Atomabkommen (JCPOA) habe zu dieser Entwicklung beigetragen, indem es den Spielraum für solche Kräfte befördert habe, die den Iran zu einem konstruktiven Akteur im Nahen Osten machen wollen. Doch nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.

Für Movahedi-Kermani wird der amerikanische Kongress von Zionisten dominiert, denen der amerikanische Präsident zu gehorchen habe. Demgegenüber preist der Ajatollah den Widerstand, der zu wundervollen Siegen verholfen habe, während anhaltende Kompromisse eine Gefahr seien. Der Feind sitze in einem Spinnennest, doch eines Tages werden die lauteren, gläubigen, göttlichen Kräfte gemeinsam Israel vom Angesicht der Erde vernichten.

Der Ausdruck „vom Angesicht der Erde vernichten“ (az ṣaḥne-ye rūzgār maḥw ḫāhand kard) war in ähnlicher Form schon vom damaligen Präsidenten Ahmadinejad gebraucht worden und hat in westlichen Medien dazu geführt, dass überaus fragwürdige Experten komplizierte Erklärungen angestellt haben, warum „vernichten“ nicht „vernichten“ heisse, sondern etwas anderes meine oder sogar das Gegenteil und vielleicht nur ein Zitat aus einem Gedicht sein könnte.

Dabei lässt der Kontext keinen Zweifel: „Tod den USA! Tod Israel! Tod England!“ peitscht der moderate Ajatollah die Menge auf, die seine Worte im Refrain skandiert. Deutlicher kann man seine Ansichten nicht kundtun und Raum für komplizierte Deutungen, die diese Worte in ihr Gegenteil verkehren, bleibt keiner. Einmal mehr zeigt sich: Extremisten besänftigt man nicht, indem man ihnen nachgibt – sondern indem man ihnen Grenzen aufzeigt.

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