Deutschlands Berlin-Problem

Was haben London, Warschau, Madrid, Sao Paulo, Seoul und Tel Aviv miteinander gemein? All diese Städte verfügen über einen sog. Google-Campus, also eine Art Ideenschmiede und Inspirationszentrum für Startup-Gründer, die Google früh an sich binden will. Davon hat vor allem Google etwas, aber auch die Gründer und letztlich die Stadt, in der der Google-Campus angesiedelt ist, profitieren davon. Startups lassen sich eben gern dort nieder, wo sie ein passendes Umfeld finden.

Im bunten Bullerbü-Berlin wollte man schon vor drei Jahren nichts davon wissen und hat mit der Parole „Fuck Off Google“ höflich klargemacht, was man dort von dem amerikanischen Technologiekonzern hält, nämlich nichts, während man dessen Produkte umso lieber nutzt. Bleibt die Frage, ob andere deutsche Städte, Hamburg etwa, oder München oder Frankfurt oder Bochum oder Leipzig einen Google-Campus haben wollen. Eine Sprecherin von Google Deutschland erklärte dazu unmissverständlich:

„Das Google-Statement, das besagt, dass es auch künftig keinen Google Campus in Berlin und anderswo in Deutschland geben wird, ist nach wie vor zutreffend und gültig.“

Das wird Gründe haben, die nicht nur an Google liegen. Mit dem Rückzug des Google-Campus geht übrigens auch ein spezielles Förderprogramm für schwarze Gründer den Bach hinunter, aber egal – die Berliner Aversion gegen Investoren wiegt im Zweifelsfalle eben schwerer als die eigene Rhetorik, Minderheiten nach Kräften fördern zu wollen.. Berlin ist zu einem wahren Soziallabor geworden, in dem wir das Deutschland der Zukunft aufleuchten (und vielleicht schon bald verlöschen) sehen.

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