Je länger der Krieg in Gaza dauert

Je länger der Krieg in Gaza dauert, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit von soldatischem Fehlverhalten in Israels Armee. Dafür sind einzelne Offiziere verantwortlich, die zur Rechenschaft gezogen werden müssen – aber an unserer Solidarität mit Israel sollte das nichts ändern.

Der israelische Angriff auf World Central Kitchen war möglicherweise ein Kriegsverbrechen. Sieben Mitarbeiter der NGO, die die notleidende Bevölkerung von Gaza mit Nahrung versorgt und weltweit tätig ist, haben dabei ihr Leben verloren. Es ist eine furchtbare Tragödie. Israel hat keinen Freibrief für Angriffe dieser Art, die Unschuldige das Leben kosten, und muss Sorge tragen, solche Tragödien in Zukunft zu vermeiden.

Dennoch wäre es falsch, wegen dieser und möglicher anderer Verfehlungen Waffenlieferungen an Israel zu stoppen, wie es die Linkspartei fordert und wie es Kanada schon praktiziert. Überhaupt werden in westlichen Ländern die Stimmen lauter, die einen Lieferstopp von Waffen verlangen. Das jedoch hiesse, das ganze Land seinen Feinden auszuliefern. Zu diesen gehört nicht nur die Hamas, sondern auch die Hisbollah an Israels Nordgrenze, mit der es bald einen Krieg geben könnte.

Es geht um nichts weniger als Israels Existenz in einem Krieg, der ihm von der Hamas aufgezwungen wurde. Wer ein Ende des Krieges will, sollte an die Hamas appellieren, alle Geiseln freizulassen und die Waffen niederzulegen. Die Tatsache, dass die Terrororganisation beides noch immer nicht getan hat, beweist ihre Bereitschaft, die Bvölkerung von Gaza zu opfern, um Israel in die Knie zu zwingen.

Denn Israel kann den Krieg der Waffen gewinnen, könnte aber einmal mehr den Krieg der Bilder verlieren. Diese Strategie der Hamas, immer neuen Zorn gegen Israel zu schüren und immer mehr Gewalt gegen das Land zu entfesseln, darf nicht aufgehen.


Nachtrag 6. April 2024

Der aus 47 Mitgliedern bestehende Menschenrechtsrat der UN hat mehrheitlich ein internationales Waffenembargo gegen Israel gefordert und damit einem von Pakistan eingebrachten Antrag zugestimmt. Zu den 28 Mitgliedern, die Israels Recht auf Selbstverteidigung untergraben wollen, gehören mit Belgien, Finnland und Luxemburg auch drei europäische Staaten.

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