Ein “Zentrum Liberale Moderne” hat sich des antiliberalen Denkens angenommen, das unsere Demokratie bedroht, wie es einst die Weimarer Republik bedrohte. Ein löbliches Unterfangen, möchte man meinen, bis man sich das Projekt “Gegneranalyse” angeschaut hat. Dort nämlich werden ausschliesslich Vordenker des Antiliberalismus von rechts aufgeführt.
„Auf einem Auge blind“ weiterlesenFreiheit oder Gerechtigkeit
In einer Demokratie muss man sich schon entscheiden, was der zentrale Wert sein soll, den zu beschützen ihre Aufgabe ist: Freiheit oder Gerechtigkeit. Aber man täusche sich nicht: Zur individuellen Freiheit gehört eben auch, irrationale Entscheidungen zu treffen, die ihre Grenze nur dort finden, wo sie die Freiheit der anderen berührt. Wer hingegen die Gerechtigkeit, werde sie auch als soziale oder ökologische tituliert, zum zentralen Wert erhebt, wird der Freiheit bald verlustig gehen, ohne Gerechtigkeit je erlangt zu haben.
„Freiheit oder Gerechtigkeit“ weiterlesenUnschuldsvermutung war gestern
Als vor zehn Jahren der Franzose Dominique Strauss-Kahn, damals Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), in New York wegen Vergewaltigungsvorwürfen noch am Flughafen festgenommen wurde und, auf dem Rücken gefesselt, vor Schaulustigen und Medien abgeführt wurde, da verteidigte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg diesen demütigenden Spiessrutenlauf (“perp walk”) mit den Worten, wem das nicht behage, der solle besser keine Straftaten begehen, womit klar war, was Bloomberg bis dahin von Bürgerrechten hielt: nämlich rein gar nichts. Die Unschuldsvermutung war ausgesetzt.
„Unschuldsvermutung war gestern“ weiterlesenWird der Nationalstaat noch gebraucht?
Im Zeitalter der Globalisierung wird der Nationalstaat langsam überflüsig, glauben manche, die auch gleich die liberale Demokratie und die freie Marktwirtschaft über Bord werfen möchten, um dann etwas zu errichten, was irgendwo zwischen Anarchismus und Weltregierung angesiedelt ist, wobei noch nicht klar ist, ob auch der Rest der Welt mitmachen möchte und, falls nicht, ob man ihn dann zwingen muss oder noch ein wenig abwartet. Der Glaube jedenfalls, dass, wer den Nationalstaat verteidigt, am Ende beim Faschismus landet, ist so populär wie falsch.
„Wird der Nationalstaat noch gebraucht?“ weiterlesenDas Schiff des Populismus ist auf Grund gelaufen
Es ist der unauflösliche Widerspruch aller Populisten von links und von rechts, aber aktuell vor allem von rechts, dass ihre überschiessende Anti-Establishment-Rhetorik eine Eigenlogik aufweist, die letztlich auf eine Verachtung der Demokratie hinausläuft und an dieser, sofern sie sich als einigermassen robust erweist, zerschellen muss.
„Das Schiff des Populismus ist auf Grund gelaufen“ weiterlesenLiberal ist nicht gleich liberal
Kerngedanke des Liberalismus ist die Freiheit des Individuums. Diese Freiheit redet nicht einer Atomisierung der Gesellschaft das Wort, im Gegenteil: Indem wir unsere eigenen Interessen verfolgen, tragen wir zum allgemeinen Wohl bei. Das geht nur über die Zusammenarbeit. Der Philosoph Remi Brague hat darauf hingewiesen, dass sich diese Idee schon bei Spinoza und Bernard Mandeville findet. Aber wir leben in verwirrten Zeiten.
„Liberal ist nicht gleich liberal“ weiterlesenPolitischer Islam (2)
“Das ‘prophetische Nein’ ist exklusiv (…) und was immer dieser absoluten Wahrheit entgegensteht, ist gefährlich, verboten, sündig und muß, wie der Muslim sagen würde, ‘mit dem Schwert des lāʾ’ abgeschnitten werden.” (Annemarie Schimmel, 1995)
„Politischer Islam (2)“ weiterlesenPolitischer Islam (1)
„Der Islam, die Regierung und das Volk sind wie das Zelt, die Stange, die Schnüre und die Pflöcke.‟ (Kaʿb ibn al-Aḥbār, überliefert von Ibn Qutaiba, 828-889)
„Politischer Islam (1)“ weiterlesenDer 46. amerikanische Präsident – Welche Berichterstattung dürfen wir erwarten?
Werden die Medien dem künftigen US-Präsidenten Joe Biden genauso auf die Finger schauen, wie sie es bei Trump getan haben?
„Der 46. amerikanische Präsident – Welche Berichterstattung dürfen wir erwarten?“ weiterlesenDer 8. Mai und das Immunsystem der deutschen Demokratie
Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung von der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft. Aber die Deutschen in ihrer Gesamtheit waren keine Opfer. Opfer waren sie bloss im Einzelfalle, nämlich dort, wo sie individuell den Nationalsozialisten Widerstand geleistet haben. „Das Hakenkreuz ist in die deutsche Masse (…) hineingeprägt worden (…) wie in einen formlos-nachgiebigen, breiigen Teig“ erinnert sich der Historiker Sebastian Haffner. Die meisten haben mitgemacht oder weggesehen.
„Der 8. Mai und das Immunsystem der deutschen Demokratie“ weiterlesen