Vor Jahren habe ich im Gespräch einem afrikanischen Freund einmal das Wort “Subsahara-Afrika” benutzt, eine Wortschöpfung, die nicht von mir stammt, die mir aber ein guter Ersatz für das bin dahin gebräuchliche “Schwarzafrika” schien. Denn “Schwarzafrika” ist ein Begriff, der einen doch etwas peinlich berührt, vermischt er doch Hautfarbe mit Geographie.
Besagter Freund hielt von dem Begriff “Subsahara-Afrika” gar nichts, sondern bevorzugte, von “Schwarzafrika” zu sprechen. Nun gut. Warum aber sprechen wir überhaupt von “Schwarzafrika”, nicht einfach von “Afrika”? Dumme Frage: Weil die Begriffe keines Synonyme sind. Mit “Schwarzafrika” ist einfach der Teil südlich der Sahara gemeint und zwar im Gegensatz zum arabisierten Norden des Kontinents.
Das hat eine progressive Journalistin, Politologin und Afrikanistin in einem Beitrag für die “Süddeutsche Zeitung” irgendwie wohl nicht kapiert. Sie schreibt:
Überall da, wo die Gegensätze fehlen – wo eine Sache markiert wird und eine andere nicht – sollte man hellhörig werden. „Schwarzafrikaner“ ist so unpräzise wie „Weißeuropäer“. Er markiert einen Stereotyp, der Menschen aus knapp 54 Ländern willkürlich zu einer homogenen Masse zusammenfasst. Der einzige Informationsgehalt des Begriffs ist „richtig schwarze Schwarze“ und damit rassifizierend.
Nein, es sind eben nicht “knapp 54 Länder” (wieso eigentlich “knapp”?), die Schwarzafrika ausmachen, und “Weisseuropäer” macht deshalb keinen Sinn, weil es keine Region in Europa gibt, deren autochthone Bevölkerung mehrheitlich schwarz wäre.
Mag “Schwarzafrikaner” auch ein unglücklicher Terminus sein und besser durch “Subsahara-Afrikaner” ersetzt werden – siehe oben! – so geht es hier um eine Unterscheidung gegenüber den arabisierten Kulturen des Nordens, deren Angehörige weiss sind.
Das ist aber zugleich das Problem der politischen Ethno-Farbenlehre: Weiss, das sind am Ende immer die anderen, die Privilegierten. Nicht Weisse sind privilegiert – die Privilegierten müssen weiss sein.