Während die USA und China wirtschaftlich durchstarten, ist man in Europa vor allem mit sich selbst beschäftigt und redet viel von der Überwindung des Kapitalismus, der Verbannung eines Gespenstes namens Neoliberalismus und will ein grosser Teil und vermutlich grösser werdender Teil von Meinungsführern und solche, die es gerne wären, mehr Umverteilung und die Schuldenunion durchsetzen.
Für viele Europäer scheint Wohlstand leicht verfügbar, immer und überall zu haben und praktisch nicht zu verlieren. Die Pandemie, so glauben sie, hat der Wirtschaft zwar erheblichen Schaden zugefügt, aber dieser lasse sich leicht beheben – dann wird wieder alles so sein wie zuvor. Dass die USA jedoch auch deshalb besser dastehen, weil sie ihre Bevölkerung schneller mit Vakzinen versorgen, kann man als durchaus symptomatisch sehen.
Denn Europas wirtschaftliche Aussichten sind nur aus dem Grund nicht allzu trübe, weil der Kontinent im Windschatten der amerikanischen Ökonomie segelt und von seinem Aufschwung profitiert. Wem das gut genug ist, dem sei gesagt, dass Europa für die USA an Wichtigkeit abgenommen hat und auch unter Biden abnehmen wird. Denn die EU steht für „zentralplanerische Lösungen“, wie der Ökonom Hans-Werner Sinn es formuliert.
Was wir brauchen, ist freilich eine Europäische Union, die sich stärker dem Wettbewerb und dem Wohlstand verschreibt, doch wird dies wohl ein Wunschtraum bleiben. Das Impf-Debakel ist nur das offensichtliche Anzeichen einer taumelnden Union.