Israel kämpft an sieben Fronten um seine Existenz: Im Gazastreifen, im Libanon, im Irak, im Iran, in Syrien, im Jemen und in der Westbank. Nun ist möglicherweise eine achte Front hinzugekommen. Sie ist ganz anders als die genannten, aber für Israelis nicht minder gefährlich: Es ist der antiisraelische Mob auf Europas Strassen. Angesichts der Ereignisse von Amsterdam spricht mancher schon von einem „Pogrom“.
Europa darf das auf keinen Fall hinnehmen und so wichtig auch Resolutionen gegen den Antisemitismus sind, so dringlich ist vor allem der Schutz von Israelis und Juden in Europa. Anlass der aktuellen Ausschreitungen war ein Fussballspiel mit israelischer Beteiligung in Amsterdam. Seither müssen sich israelische Fussballfreunde in ihrem Hotels verschanzen, solange die Sicherheitskräfte bemüht sind, die Ordnung auf den Strassen wiederherzustellen.
Nach allem, was den Handyaufnahmen und Zeugenaussagen zu entnehmen ist, besteht der Mob überwiegend aus Menschen mit arabisch-muslimischem Hintergrund. Nicht ganz klar ist, ob israelische Fans zuvor mit antiarabischen Slogans provoziert haben könnten, was wenig glaubhaft ist. Doch ob das nun so war oder nicht – auf den Strassen von Amsterdam kam es nach dem Spiel zu hässslichen Menschenjagden gegen Juden und wurden offenbar sogar Hotels gestürmt, um Juden und Israelis zu jagen, was in keinem Fall zu entschuldigen ist.
Auch soll versucht worden sein, einen israelischen Fussballfan zu entführen und gab es körperliche Attacken unter Einsatz von Messern. All das zeigt eine hohes Aggressionspotential, das schon vorhanden war, bevor es zum Zusammenstoss mit den israelischen Fans kam. Zudem sollen die niederländischen Sicherheitsbehörden vorab über konkrete Aggressionen gewarnt worden sein.
Es ist eine Sache, die Ordnung wiederherzustellen und die Täter zu bestrafen. Es wird ungleich schwieriger sein, das Vertrauen der Öffentlichkeit und vor allem jüdischer und israelischer Bürger in den niederländischen Staat wiederherzustellen. Dabei hätte das, was in Amsterdam passiert ist, auch in Berlin, Paris, Rom oder Kopenhagen passieren können.