Wie man den guten Ruf des Islam besser nicht bewahrt

Acht Jahre ist es her, seitdem der amerikanische Nahostkenner Martin Kramer darauf hingewiesen hat, dass mit den Berechnungen eines John Esposito etwas faul ist.

John Esposito, Islamwissenschaftler an der amerikanischen Georgetown University, hatte auf Grundlage von Umfragen unter Muslimen behauptet, dass nur 7% der Befragten als radikalisiert bezeichnet werden können. So gering nämlich sei der Anteil der, die der Aussage zustimmen, dass die Anschläge vom 11. September 2001 „völlig gerechtfertigt“ seien.

Merkwürdig nur, dass anderthalb Jahre zuvor Esposito und seine Co-Autorin auch solche Befragten zu den Radikalisierten zählten, die der Aussage zustimmten, dass die Anschläge „weitgehend gerechtfertigt“ seien. Ein erheblicher Teil dessen, was vorher noch als radikal gegolten hat, gilt seither als moderat.

Eine schlüssige Erklärung für diesen Paradigmenwechsel wurde offenbar nie gegeben. Hat die besagte Volte vielleicht etwas damit zu tun, dass Espositos Lehrstuhl aus saudischen Quellen finanziert wird? Man fragt sich. Hauptsache, der prozentuale Anteil der Radikalisierten ist möglichst niedrig – ein akademisches Schmierenstück also.

Das alles hält die Universität Osnabrück jedoch nicht davon ab, auf einer Tagung über „Islamfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus“ (sic!) ausgerechnet Esposito den Eröffnungsvortrag halten zu lassen. Denn nicht die islamistisch motivierten Attentate in Europa und das Vordringen des ISIS im Nahen Osten sind jetzt vordringliches Thema – sondern die Frage, wie man den guten Ruf des Islam bewahrt.

Dieser Tage ist das kein leichtes Unterfangen. Mit einem John Esposito, der noch andere fragwürdige Dinge von sich gegeben hat, wird es auch nicht leichter. Aber was von Espositos Zahlenspielen zu halten ist, müssen die Besucher der Tagung schliesslich gar nicht erst wissen.

 

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