Wer hat die Opfer gefragt?

Man möchte lachen, wenn das ganze nicht so bitterernst wäre: Die Veranstalter des Toronto Film Festivals verweigern einem israelischen Beitrag die Teilnahme, weil es Aufnahmen des Massakers vom 7. Oktober zeigt. Denn die Aufnahmen verstümmelter, verbrannter und geschändeter Leichen zu zeigen, sei ohne Einverständnis des Urhebers nicht möglich. Der Urheber dieser Aufnahmen ist die Hamas.

“The Road Between Us: The Ultimate Rescue» heisst der israelische Dokumentarfilm und natürlich sind die Urheberrechte der Hamas nur ein Vorwand, ihn nicht zu zeigen. Tatsächlich knickt man ein vor dem pro-palästinensischen Mob, der auch unter Kulturschaffenden eine Abteilung hat. Nun gab es erhebliche Proteste gegen den Ausschluss des Films, sodass die Leitung des Festivals ihre Entscheidung noch einmal überdenken will.

Warum aber sollen die mit den ActionCams der Hamas aufgenommenen Bilder überhaupt Urheberrechte geniessen? Hat denn die Hamas ihre getöteten und verletzten Opfer gefragt, ob sie sie filmen dürfen? Ob es in Ordnung sei, wenn man sie quält, danach auf grausame Weise tötet und dann ihre Leichen zum Objekt blutrünstiger Propaganda macht, ihnen mithin den letzten Rest an Menschenwürde nimmt?

Wenn jemand ein Urheberrecht an den Aufnahmen für sich beanspruchen kann, dann sind es die Nachkommen der gepeinigten Opfer. Aber von den Opfern spricht wieder einmal niemand.

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