“Nichts ist vergleichbar mit dem Iran”

Heute ist der internationale Tag der Pressefreiheit und heute ist der Tag, an dem die Iran-Korrespondentin der ARD, Natalie Amiri, verkündet, nicht länger aus dem Land zu berichten. Der Grund ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, wo man befürchtet, Amiri könnte, wie andere deutsche Staatsangehörige auch, als politische Geisel genommen werden.

Dabei ist Amiri noch nicht einmal durch eine besonders kritische Berichterstattung aufgefallen, was darin begründet sein mag, dass sie entweder Sympathien für die Reformer oder Angst hatte, nicht länger ihre Arbeit machen zu können. Im Interview mit dem NDR-Magazin “Zapp” jedenfalls gibt es keinen Grund mehr, mit der eigenen Meinung zurückzuhalten und so macht sie deutlich, was für ein extremes Land der Iran eigentlich ist.

Leser dieses Blogs wissen, dass ich seit dessen Anfängen im Jahr 2005 auf die Gefährlichkeit des iranischen Henkerregimes hingewiesen habe. Dessen Verachtung für Menschenrechte zum Trotz gibt es eine unheimliche Nähe vieler westlicher Intellektueller gegenüber dem Regime, die von ganz links bis ganz rechts reicht. Antiamerikanische und antiisraelische Ressentiments führen direkt ins Lager der Mullahs.

Besonders beschämend ist es, wenn westliche Wissenschaftler sich von Teheran umgarnen lassen und Auszeichnungen entgegennehmen, mit denen das Regime versucht, sich auf dem internationalen Parkett als Förderer der Wissenschaft darzustellen, während es zuhause Kultur und Wissenschaft behindert und schikaniert.

Viele haben sich so für die Propaganda einer Diktatur einspannen lassen, die mit keiner anderen vergleichbar ist, ausser vielleicht mit Nordkorea. Gerade Islamwissenschaftler, Leute also, die sich wissenschaftlich mit der Region und ihrer Politik und Kultur befassen, können sich nicht damit herausreden, sich über den Charakter des Regimes nicht im Klaren zu sein.

Amiri, die auch journalistische Erfahrung in anderen Ländern gesammelt hat, macht im Interview mit “Zapp” deutlich: “Nichts ist vergleichbar mit dem Iran.” Sie berichtet über dauernde Beobachtung, Ãœberwachung und Schikane durch den Geheimdienst und die Schlägertruppen des Regimes, die Bassidj, bei ihrer Arbeit. Journalisten gehören dort zum “Feindbild des Staates” und ihre Arbeit wird beständig eingeengt.

Angst ist ihr ständiger Begleiter und mindestens einmal hat man Amiri klargemacht, dass sie sich vorsehen solle und ihr leicht etwas zustossen könne. Wer jetzt glaubt, auch dies als Nervosität eines Regimes entschuldigen zu müssen, das der amerikanische Präsident Trump unter Druck gesetzt hat, dem sei gesagt, dass Amiri nach eigenen Angaben schon 2009 in Iran in eine Situation geraten war, in der sie um ihr Leben fürchtete. Da hiess der amerikanische Präsident noch Barack Obama.

Vielleicht geht dem einen oder anderen ja ein Licht auf.

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