Mit Sindbad gegen den Westen

Wer kennt nicht die Abenteuer von Tim und Struppi, die wir als Kinder gelesen haben und vielleicht noch als Erwachsene mit Nostalgie betrachten. Die iranische Fรผhrung sieht in den beiden Figuren des belgischen Zeichners Hergรฉ jedoch etwas ganz anderes.

Sindbad
Propaganda schon fรผr die Kleinsten

Fรผr den Revolutionsfรผhrer hรถchstpersรถnlich gelten Tim und Struppi als Vorkรคmpfer westlicher Aggression, denen gegenรผber Sindbad als Reprรคsentant iranischer und islamischer Selbstbehauptung steht. Daher, so heisst es auf Khameneis Webprรคsenz, handele es sich um ein «strategisches Buch», fรผr das Khameinei gerne ein Grusswort beigesteuert habe.

Nun ist Tim und Struppi sicher keine ganz unproblematische Jugendbuchreihe. Den Vorwurf der Kolonialismusverherrlichung und sogar des Rassismus hat es auch vorher schon gegeben und wer je «Tim im Kongo» gelesen hat, weiss, dass diese Anschuldigung nicht weit hergeholt ist.

Aber darum geht es hier nicht. Vielmehr soll der Westen als solcher angeprangert werden. Unverhohlen ist von einem kulturellen Zusammenstoss zwischen Ost und West die Rede, verkรถrpert in der Figur des Tim und รคhnlichen Schรถpfungen wie Superman und Tarzan! Sie alle stรผnden fรผr die Eroberung und Kolonisierung des Ostens durch den Westen โ€“ und Sindbad fรผr den Widerstand, der diesem Vordringen Einhalt gebietet.

Im Auswรคrtigen Amt, wo man sich um «Dialog und Kooperation» mit iranischen Regierungsvertretern bemรผht, darf man sich gerne der Illusion hingeben, dass das Regime in Form kultureller Austauschprogramme gezรคhmt werden kรถnne. Aber das letzte Wort liegt bei Khamenei โ€“ der seine ganz eigene Agenda hat.

Bildnachweis: khamenei.ir


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