Was ist dir widerfahren?, fragt er angesichts der Narbe, die ihren Brustkorb überzieht. Das Leben ist mir widerfahren!, gesteht sie ihm, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg., den der Mann, der aus dem Nichts auf einem Rummelplatz auftaucht, irgendwann um das Jahr 1930, irgendwo in den USA, zurückzulegen hat.
Der Rummelplatz ist ein Fest für das Auge, bunt und magisch, aber auch düster und geheimnisvoll und tatsächlich lauert in ihm der Schrecken. Stanton, so heisst der Mann, wie wir mittlerweile wissen, blickt für einen Moment in den Abgrund des Bösen und der Rummelplatz offenbart seine dunkle Seite, die dem Besucher verborgen bleibt.
Doch Stanton findet zunächst sein Glück in Molly und wird in der Stadt zu einem gefeierten Mentalisten, bevor düstere Leidenschaften sein Leben auf eine Probe stellen. Die Dämonen der Macht in Gestalt von Ezra Grindle, einem schwerreichen Mann, von dem man immerhin weiss, dass er in seinem Leben viel Schuld auf sich geladen hat, und eine Psychologin, ebenso verführerisch wie gerissen, verleiten ihn zur wohl riskantesten Vorstellung seiner Karriere.
In opulenten Bildern zwischen Eleganz und Düsterkeit erzählt „Nightmare Alley“ eine Geschichte, in der die Illusion in den Wahnsinn übergeht. Das ist überaus gelungen, was auch an den schauspielerischen Leistungen liegt: Mit Bradley Cooper und Cate Blanchett in den Hauptrollen ist der Film bis in die Nebenrollen mit Schauspielern wie Rooney Mara, David Strathairn, Toni Collette, Willem Dafoe oder Ron Perlman hochkarätig besetzt.
Schöner ist ein Alptraum wohl nie inszeniert worden.