Mitteilungen aus Kilis (14)

Die schiitischen Geistlichen erklären den Dschihad in Syrien gegen syrische Bürger, die Freiheit, soziale Gerechtigkeit und eine Dezentralisierung der Macht fordern.

Die sunnitischen Gelehrten antworten mit einer Fatwa, die den Dschihad gegen die Hisbollah, Iran und Assad in Syrien verkündet. Und tausende von arabischen Kämpfern bereiten sich für den Dschihad in Syrien vor.

Russland beliefert die Milizen weiterhin mit schlagkräftigen Waffen. Plötzlich beschliesst auch Amerika die Revolutionäre mit hochwertigen Waffen auszurüsten.

Der ägyptische Präsident Mursi bricht die Verbindungen mit dem Rest der Assad-Milizen ab und ruft zum Dschihad gegen Hisbollah und Assad aus.

Hisbollah-Chef Nasrallah beharrt darauf, die Assad-Milizen weiter zu unterstützen.

Ein neuer iranischer Präsident setzt Ahmadinejads begonnene Unterstützung der Assad-Milizen fort.

Es wird über eine zweite Genfer Konferenz gesprochen, ohne dass es Hoffnung auf eine friedliche Lösung gibt.

Soviel ist passiert, doch die Frage ist, wohin sind verschwunden:

– 175.000 Getötete

– 200.000 Vermisste

– 6.000.000 Vertriebene in Syrien

– 4.000.000 syrische Flüchtlinge

Angesichts dieser Zahlen, die jeden Tag zunehmen, frage ich die Welt: Wohin?

Muss man von den muslimischen Gelehrten ernsthaft eine Stellungnahme zu Syrien verlangen, wobei ich Schiiten und Sunniten gleichermassen meine?

Sollte es nicht die Priorität dieser Gelehrten sein, sich zu versammeln, um einem tyrannischen, mörderischen Regime unter Zuhilfenahme von Augenzeugen und dem UN-Menschenrechtsrat die Legitimation zu entziehen?

Ist das der Islam?

Müssen wir Syrer den Schiiten und Sunniten den Weg freimachen, damit sie sich auf unseren Häusern, unseren Feldern, unseren Fabriken und historischen Stätten gegenseitig bekämpfen?

Die Zahlen aus Syrien sind extrem beängstigend. Die Währung bricht zusammen. Die historischen Stätten werden zerstört und geplündert. Die Vernichtung der Ackerflächen ist gewaltig. Dazu Kidnapping, Vergewaltigung, Töten, Abschlachten und Töten im Namen Gottes.

An alle, die meine Worte vernehmen: Wenn Sie Syrien nicht helfen können, dann retten Sie wenigstens Syriens Kinder, die von den Schulen fernbleiben und anfällig sind für gefährliche Übergriffe wie Mord, Vergewaltigung und Kinderarbeit.

An alle freien Gewissen der Welt.

SOS aus Syrien.

Türkische Republik, 20.06.2013

(Aus dem Arabischen von Michael Kreutz. Der Text gibt die Meinung des Autors wieder.)

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