Dschihadisten mit dem Rücken zur Wand

Vor einigen Tagen sind neue Ausgaben zweier dschihadistischer Propagandazeitschriften erschienen: Dieselbe Menschenverachtung im Hochglanz-Look, dieselbe selbstgerechte Frömmigkeit, dieselbe Endzeit-Rhetorik. Doch etwas ist anders.

Dass der IS gezielt Zivilisten ins Visier nimmt, ist nicht neu, dass es für das zum IS gehörige „Rumiyah“ überhaupt noch die letzte verbleibende Taktik darstellt, jetzt, wo die Terrorbande in Syrien wie im Irak mächtig unter Druck geraten ist und darauf, so ist die dschihadistische Logik, mit noch mehr Hinrichtungen reagiert.

Nach dem Vorbild des Attentats von Nizza wird dazu aufgerufen, wahllos grosse Mengen von Zivilisten im Westen zu töten, zu zerstückeln und niederzuwalzen. Der Radstand, so heisst es dort, dürfe nicht zu gering sein, um in den niedergemähten Körpern steckenzubleiben, sondern möglichst von diesen viele möglichst lange zu zerquetschen.

Sympathisanten des IS werden aufgerufen, sich LKW zu kaufen oder mieten und gezielt auf Festivitäten, Paraden, Versammlungen oder auch einfach nur in Fussgängerzonen zu lenken. Dazu soll ein Stück Papier an die Windschutzscheibe geklebt werden, das den Passanten klarmacht, in wessen Auftrag sie gerade kaltblütig abgeschlachtet werden.

Das zur Qaida gehörige „Inspire“ gibt es sich ein wenig ziviler und will manche Zivilisten ausgenommen sehen, legitimiert aber das Verbrennen der USA im „Feuer“, das sie selbst „in unserer Heimat“ gelegt haben und stellt klar: Der Tod unserer Anführer bringe nicht den Aufruf zum Dschihad zum Verstummen. Doch hier liegt die Crux: „Der Tod unserer Anführer.“ Das lässt sich nicht länger leugnen oder verheimlichen.

Die Propaganda geht nach hinten los, der Aufruf an die Muslime, für die bedrängten Dschihadisten noch schnell einen sinnlosen Tod zu sterben und Unschuldige in einen sinnlosen Tod zu reissen, wird den Lauf der Dinge nicht mehr ändern können. Auch wenn uns die dschihadistische Ideologie noch eine ganze Weile erhalten bleiben wird: Das Ende des IS ist besiegelt, sein Glanz schon erloschen, sein endzeitliches Heilsversprechen verpufft.

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