Hassverbrechen stoppen!

Vom Ressentiment zum Hassverbrechen ist es nicht weit. Nicht nur in den USA sieht die radikale Rechte ihre Stunde gekommen, was vermehrt Muslime zu spüren bekommen.

Es ist besorgniserregend. In Zeiten, da in der westlichen Welt die liberale Mitte an den Rändern schmilzt, kommt es zu einer Verrohung der Gesellschaften, die vielleicht (und hoffentlich) schon bald wieder abebben wird, zunächst aber zur Wachsamkeit gemahnt.

Trump selber, dessen Kampagne erst im Juni letzten Jahres begonnen hatte, dürfte daran kaum allein schuld sein, sein Aufstieg aber mag als Symptom dafür gedeutet werden, dass seit einiger Zeit der liberale Standpunkt überall im Westen unter Druck geraten ist.

Auch wenn hierzulande das Verbot der hiesigen Salafistenvereinigung „Die wahre Religion“ derzeit im Zentrum der Aufmerksamkeit, dürfen wir doch nicht blind dafür sein, dass Muslime schon seit längerem Opfer von islamfeindlicher Gewalt sind. In den USA hat der Anteil der Ãœbergriffe gegen muslimische Bürger schon im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen, wie das FBI jetzt bekanntgegeben hat, nämlich auf satte 22,2 Prozent.

Dem soll eine Zunahme von 67 Prozent entsprechen. Das ist alarmierend und dürfte ähnlichen Trends in Europa entsprechen. Hassverbrechen jeglicher Art muss entschieden entgegengetreten werden – auch wenn, wie „reason“ hervorhebt, knapp zwei Drittel ohne physische Gewalt einhergingen.

Nicht zuletzt soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass sich die meisten Hassverbrechen in den USA immer noch gegen Juden richten, nämlich etwas mehr als die Hälfte (51,3 Prozent). Dies freilich ist nicht nur in den USA längst Alltag geworden und darum kaum noch Gegenstand der öffentlichen Aufmerksamkeit, obwohl auch dieser Wert gestiegen ist.

Dass eine so vitale und pluralistische Demokratie wie die amerikanische noch immer genügend Abwehrkräfte gegen derlei Entwicklungen besitzt, zeigt die Tatsache, dass sich jüngst mit dem „Muslim-Jewish Advisory Council“ eine ganz neue Allianz konstituiert hat. Auch in Deutschland und Europa müssen sich die Gesellschaften gegen Hassverbrechen immunisieren.


Nachtrag 24. Januar 2022

Empörend: Das Islamische Kulturzentrum in Halle wurde wiederholt mit einem Gewehr beschossen, muslimische Gläubige entrannen nur knapp dem Tod.

(Titel überarbeitet.)

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